OPERA SEARCH
Sim Tjong
(1971-72)Libretto von Harald Kunz (dt.)
10S,2M,3A,4T,4Bar,9B (doubled roles possible); chorus;
3(I=afl,II,III=picc).3(III=corA).2.bcl.3(III=dbn)-4.4.3.1-timp.perc(2):tam-ts/bell-bundle/crot/tom-ts/cyms/SD/BD/tgls/gongs/desk bells/vib/glsp/tpl.bls/Baks/ratchet/guiro/t.bells-harp-cel(=perc)-strings
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Staatsoper, München
Günther Rennert, Regisseur
Conductor: Wolfgang Sawallisch
Company: Bayerische Staatsoper
SIM TJONG, ein wiedergeborener Engel | Lyr. Sopran |
SIM, ihr irdischer Vater | Bariton |
LI, ihre irdische, zugleich OK-TJIN, ihre himmlische Mutter | Lyr. Sopran |
PAENGDOK, eine Nachbarin | Alt |
Bettelmönch | Baß |
Schiffspatron | Baß |
Kapitän | Bariton |
Park, ein jugendlicher Liebhaber | Tenor |
2 Bosal = Boddhisattvas | Tenor, Alt |
3 Frauen am Brunnen | Sopran, Mezzosopran, Alt |
Türhüter | Baß |
Köchin | Mezzosopran |
Alter und junger Seemann | Baß, Tenor |
5 Bräute des Drachenkönigs | Soprane |
Drachenkönig | 5 Bässe |
2 Höflinge | Tenor, Bariton |
Himmlische, Seeleute, Hofstaat. Doppelbesetzungen möglich |
Das Mythenmärchen vom Schicksal der Sim Tjong gehört zu den ältesten und beliebtesten Geschichten des koreanischen Volkes: Ein alter armer Blinder hat eine spätgeborene Tochter, deren Mutter im Kindbett gestorben ist. Als das Mädchen herangewachsen ist, trifft der Blinde einen Mönch, mit dem er einen Vertrag schließt. Gegen eine für seine Verhältnisse unermeßlich hohe Summe, die er dem Tempel opfern will, möchte er seine Sehkraft wiedererlangen. Um für die Schuld des Vaters einzustehen, verkauft sich die Tochter an Seeleute, die ein Opfer für den Drachenkönig suchen. Sie springt ins Meer, gelangt in den Kristallpalast des Drachenkönigs, kehrt jedoch nach geraumer Zeit aus dem Wasserreich auf die Erde zurück. Sie begegnet dem Kaiser, der sie zur Frau nimmt. Der Kaiser läßt den Blinden, der inzwischen völlig verarmt ist, suchen und an den Hof bringen. Die Tochter öffnet dem Vater die Augen... Bezeichnend für die taoistische Grundhaltung des Märchens ist der als selbstverständlich vorausgesetzte Existenzwandel Sim Tjongs. Als Apsaras (Engel, Fee) dem Überirdischen entstammend, wird sie zunächst Mensch. Im Freitod sinkt sie in die Unter-Welt des Nicht-Bewußten, ins vegetativ-pflanzliche Dasein. Sie verbleibt jedoch nicht im Bereich des Yin-Prinzips, im Wasser, im Weiblichen, im Dunkeln, sondern wird zu einer höheren Lebensstufe wiedergeboren, die dem Yang-Prinzip, dem Himmel-Nahen, dem Männlichen, dem Licht zugeordnet ist. Wie ihr Vater wird sie nach der Erfüllung ihres Auftrages in den Himmel zurückkehren.
Harald Kunz
dramatisch