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Robin Hood
(2007/2008)Libretto von Michael Frowin (dt.)
S,2M,4T,Bar,3BBar,B,actor; children's chorus; male chorus;
1(=picc).1(=corA).2(II=bcl).1(=dbn)-0.2.1.0-timp.perc(2):marimba/glsp/BD/tam-t/6tom-t/2cym/tgl/vibraslap/2wdbl/1tpl.bl/guiro/cast/chimes(metal,bamboo)/SD/cowbell/2bongo/2conga-strings(min.3.2.2.3.2players)
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Komische Oper, Berlin
Andreas Homoki, Regisseur
Conductor: Patrick Lange
Company: Komische Oper Berlin
DANIEL | Tenor |
BEATE, seine Mutter | Mezzosopran |
MAXIMILIAN, sein Vater | Baßbariton |
ROBIN HOOD | Tenor |
ALAN VAN DALE | Tenor |
BRUDER TUCK | Baß |
LITTLE JOHN | Bariton |
LADY MARY-ANN | Sopran |
BESS, ihre Zofe | Mezzosopran |
PRINZ JOHN | Tenor |
SHERIFF von Nottingham | Baßbariton |
Berater HARRY | Singender Schauspieler (Bariton) |
Schmied | Baß |
Die "Computer-Kinder", andere gefangene Kinder | Kinderchor |
Soldaten des Sheriffs | Männerchor |
Daniels Eltern streiten mal wieder. Da spielt er lieber das Computerspiel ‘Robin Hood’, das sein Vater entwickelt hat. Leider hat das Spiel einen Fehler: Wenn man eine bestimmte Taste drückt, öffnet sich ein Zeitloch. So steht plötzlich Robin Hood in Person vor ihm und wundert sich über die komischen Beinkleider des Jungen. Beim nächsten Klick schon sieht sich Daniel in den Sherwood Forest versetzt, wo gemeinsam mit Robins Mannen manches Abenteuer zu bestehen und natürlich alles viel cooler ist als zuhause. Mit dieser Meinung steht Daniel zunächst durchaus alleine da, denn die anderen Computerkids, die sonst am PC tapfer fremde Welten erobert haben und nun gleichfalls ins finstere Mittelalter geraten sind, finden den echten Wald echt doof und bedrohlich. Doch Daniel kann sie aber zum Kampf gegen den fiesen Prinzen John ermuntern. Als sie einen Transport mit Steuergeldern überfallen, die der armen Bevölkerung abgepresst wurden, werden die Kinder jedoch gefangen genommen. In der Gegenwart muss sich derweil Daniels Mutter mit Prinz John und seinen Schergen herumschlagen, die zwischenzeitlich in ihrem Wohnzimmer gelandet sind. Daniels Vater, der sich zur Rettung des Sohnes in die Parallelwelt hinüberkatapultiert, bekommt dort unerwartet Avancen von Bess, der Hofdame von Robins Braut Marian. Am Ende werden die Bösewichte mit List und mit vereinten Kräften besiegt, und Daniels Mutter findet die richtige Taste zur Heimkehr.
"Erst so, indem das Konzept Oper nicht 'kindgerecht' verkleinert wird, kann es seine ganze Faszination entfalten. Und den Kleinen wird präsentiert, was die Erwachsenen so oft vermissen: die große Ausstattungsoper. Wundersam wächst der Nottingham Forest als gestaffelter Laub- und Strauchwald aus dem Orchestergraben hervor; das Orchester ist als Hingucker auf der hinteren Bühne platziert; echte Helme und echte Strumpfhosen machen die Helden und Antihelden der Geschichte bestens kenntlich ... Schwemmer hat eine robust voranschreitende, dissonanzenreiche und schlagwerkdurchwitterte Gebrauchsmusik geschrieben, die ab und an parodistisch in die Fundgrube der Operngeschichte schielt, sich jedoch nie anbiedert. Am Ende stürmischer Beifall." (Wolfgang Behrens, Die Deutsche Bühne 12/2008)
Eine Oper wie ein Abenteuerspielplatz. Eine Geschichte aus dem Mittelalter mit durchaus anspruchsvoller Musik des Berliner Komponisten Frank Schwemmer, der nur in einem kleinen ironischen Zitat auf musicalhafte Gefälligkeit setzt. Diese Musik ist gestisch, im Grunde spätromantisch, dabei durchaus nicht altbacken. Die Kinder kriegen sofort mit, ob es in den heldenhaften Kampf geht oder die Situation so langsam bedrohlich wird für den sympathischen Kampfer für das Gute in den grünen Strumpfhosen. Frank Schwemmer hat von der kleinen Neuköllner Oper ausreichend Erfahrung um zu wissen, was er seinem Publikum zumuten kann. Tatsächlich bleiben die Kinder bis zum Schluss konzentriert bei der Sache, lachen über die Witze und fiebern mit den Guten im Stück ... Der Wechsel zwischen dem Mittelalter des Computerspiels und der Berliner Gegenwart wird mit viel Gespür für groteske Situationskomik ausgespielt ... Die Geschichte funktioniert, die Witze zünden, das jugendliche Publikum fühlt sich ebenso gut unterhalten wie die Eltern und Großeltern im Publikum. An der Komischen Oper werden die Kinder und Jugendlichen gleich in den großen Saal gelassen und mit einer gut zweistündigen Oper konfrontiert, die auch musikalisch weit mehr zu bieten hat als die durchschnittliche Kinderkost vieler anderer Häuser. Und siehe da, wenn die Kinder nicht unterfordert werden, sondern ihnen eine Geschichte nachvollziehbar in Musik erzählt wird, kennt die Begeisterung kaum Grenzen." (Uwe Friedrich, Deutschlandfunk, 03.11.2008)
"Die Kinder werden ernst genommen. Das zeigt nicht nur der große Aufwand der Inszenierung, der Erwachsenenopern um nichts nachsteht, sondern auch die Art des Humors, mit der gearbeitet wird. Es ist kein Stolper-Umfall-Brachialwitz, der zu oft in Kinderaufführungen benutzt wird. Vielmehr stammen die Scherze aus der Lebenswelt der Kinder, etwa wenn Robin Hood sich dauernd über "diese hässlichen Beinkleider", die Jeans, aufregt. Kein Wunder, wo er doch prall sitzende Strumpfhosen gewohnt ist. Manchmal müssen die Kinder Robin Hood auch erklären, wie sein Leben eigentlich organisiert ist und dass Bruder Tack doch sein Freund ist und zu seiner Bande gehört. Da kennen die Computerkids Robins Geschichte besser als er selbst." (Daniela Zinser, Berliner Zeitung, 05.11.2008)
heiter