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Music Text

Text und Stimme: Paul Auster; Songtext: Andrew Patner, Georgette Dee (engl.); Video und virtueller Raum: Dominique Gonzales-Foerster

Scoring

Group I: ssax.tsax.bn-hn.tpt(=picctpt).tbn-perc(1):cym(med)/SD/2crot/glass/tam-t(med)/gong/timp(C)/cowbell/tgl/1tom-t(lg)/1claves-vln;
Group II: fl(=picc).ob.cl(=bcl)-elec.gtr-elec.pft-vla.vlc.db
(ob and hn doubling children's tpt and mouth org);
live-electronics

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
21/10/2004
Helmut-List-Halle, Graz
Georgette Dee, special appearance
Conductor: Franck Ollu
Company: Ensemble Modern

Synopsis

Aus dem Jahre 1995 stammt eine Sammlung von fünfzehn Prosastücken, die Paul Auster unter dem Titel The Red Notebook publiziert hat. Immer wieder wird darin das Phänomen des Zufalls umkreist. Unvermittelt und unerwartet zieht er seine unberechenbare Bahn durch unsere Lebenswelt. Alles dreht sich um die Unmöglichkeit vollständig vorhergeplanter persönlicher Biographie. Einige solcher Passagen der unvermuteten und plötzlichen Wendung, der Überlebensstrategien und die Identitätsfindung des Künstlers in einer durch Unvorhersehbarkeiten strukturierten, kalten Welt, löst Olga Neuwirth aus dem Buch heraus, um sie in ein dramaturgisches Konzept zu integrieren, das zwischen akustischen, optischen und sprachlichen Ereigniswelten changiert. Paul Auster selbst hat seinen Texten seine Stimme verliehen – von ihm gelesen und per Band eingespielt treten sie, klanglich den Ton d umkreisend, in Wechselspiel mit der Musik des live spielenden Ensembles.
Ein weiteres Herzstück der Komposition bildet ein kleiner Song-Zyklus unter dem Titel No more secrets, no more lies nach Texten von Andrew Patner und Georgette Dee. Die drei Songs werden von Georgette Dee interpretiert, die auf einem Video der Künstlerin Dominique Gonzales-Foerster in dem Werk präsent ist. Ihr ständig wechselndes Bild im flatternden roten Kleid am Strand von Venedig wird nicht nur auf eine Leinwand, sondern auch auf die weißen Kleider der Musiker projiziert.
Die dem gesamten Projekt zugrunde liegende Verschränkung verschiedener Medien erschließt vielschichtige Ebenen innerer psychologischer und äußerer Räume, wie sie sich in der Vorstellungswelt der ProtagonistInnen der Erzählung manifestieren. Diese Räume werden in größtmöglicher Transparenz dargestellt, ihre Grenzen zugleich spielerisch überschritten. Bilder und Musik machen plastisch erlebbar, wie Wahrnehmung und Erinnerung, Erwartung und Einbildung – herausführend aus der Normalität alltagsweltlicher Erfahrung – sich miteinander verschränken.
steirisc[:her:]bst

Press Quotes

“Seltsam, daß diese Musik so tröstlich und versöhnlich ist. Dabei wollte sie doch von den Katastrophen erzählen, die durch die Zufälle des Lebens möglich werden. Aber diese Musik glaubt offenbar nicht an Zufälle. Vielmehr predigt sie in ihrer Vitalität einen geradezu vor Glauben strotzenden Determinismus. Alles was geschieht, scheint sie zu sagen, wird mich ermöglichen. Und je unvorhersehbarer, abstruser, unglaublicher die Geschehnisse sind, umso größer werde ich sein, strahlender, überwältigender... Die Musik kommt aus Urtiefen heraus, jubiliert, klagt, weint, schluchzt, häutet und windet sich, übertreibt ihre Lebensfreude und versandet dann wieder im Katzenjammer. Die Komponistin, ganz anders als Auster, blickt hinter die Geschichten. Während sich der Autor als Geisel der Zufälle erfährt, sieht Neuwirth, die Visionärin, in den Zufällen das Prinzip Leben, das, unendlich in seinem Einfallsreichtum sprudelnd, stets neue Überlegungen, Möglichkeiten, Katastrophen, Lüste, Paradiese und Einfälle aufwirft. Neuwirth lebt vergnügt und übermütig in dieser Quelle allen Lebens, Auster dagegen blickt, ganz New-York-Mensch, fassungslos auf dieses manische und wenig um menschliche Bedürfnisse sich bekümmernde Schauspiel... Aber diesem Gegenüber, diesem Misstrauen eines Kulturmenschen gegen die nie stillstehenden Kräfte der Natur, dagegen erhebt Olga Neuwirths Musik beständig Einspruch. Sie will sich nicht einengen lassen durch die Sicherheiten einer verwalteten Kunst-Kultur, sie möchte frei bleiben und frech - ganz egal, was auch passiert.” (Reinhard J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung, 23./24.10.2004)

“Georgette Dee... wirkt wie eine Ikone der Sehnsucht, die Leib und Seele gewordene Erwartung. Olga Neuwirth komponierte für sie drei, auch handwerklich perfekte Songs im Geiste Kurt Weills. Was sonst ertönt, ist ein Sirren und Klirren, als schöben sich Eisschollen übereinander - eine zarte, harte Clustersymphonie mit einzelnen Melodieblüten. Wenn Publikum bereit ist, Resonanzkörper zu sein, kann es hier Existentielles erfahren: in den Kunstbezirk transponiertes Leben zwischen Glück und Katastrophe, Hoffnung und Verzweiflung.” (Ulrich Weinzierl, Die Welt, 04.11.2004)

Moods

poetisch

Subjects
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