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Maddalena
(1911-13)Libretto by the composer based on the play by Magda Gustavovna Liven (R,E)
Major roles: S,T,Bar; minor roles: S,T; off-stage male chorus
3(III=picc).2.corA.3(III=bcl).3(III=dbn)-6.4.3.1-timp.perc(2):
tam-t/cyms/SD/BD/tgl-2harps-strings
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes
BBC Radio 3
Conductor: Edward Downes
Company: BBC Northern symphony Orchestra
Steirisches Herbst, Graz
Company: Steirisches Herbst
MADDALENA | Sopran |
GEMMA, ein Duenna | Sopran |
ROMEO | Tenor |
GENARO, Maddalenas Ehemann | Tenor |
STENIO, ein Alchimist | Bariton |
Chor der Gondolieri (hinter der Bühne) | Tenöre und Bässe |
Venedig, zu Beginn des 15. Jahrhunderts
Die junge Venezianerin Maddalena betrachtet den Sonnenuntergang vor ihrem offenen Fenster, während Gondolieri in der Ferne singen. Zwei Freunde laden Maddalena zu einer Fahrt über die Lagune ein, doch sie lehnt ab, da sie auf ihren Ehemann Genaro wartet, einen jungen Künstler. Genaro kehrt heim, die beiden umarmen sich und schwören sich ihre Liebe. Der Alchimist Stenio klopft an die Tür, worauf Maddalena sich versteckt. Stenio erzählt seinem Freund Genaro, daß er in leidenschaftlicher Liebe zu einer geheimnisvollen Frau entbrannt ist, die zu ihm kommt, ihm aber nicht verrät, wer sie ist. Verzweifelt sucht er ihre Identität herauszufinden, und Genaro verspricht, ihm zu helfen. Ein Sturm bricht los, es blitzt mehrere Male. Stenio bemerkt plötzlich, daß ihr Gespräch belauscht wurde. Er zieht einen Vorhang zurück, entdeckt Maddalena und erkennt in ihr seine geheimnisvolle Liebhaberin. In dem wütenden Tumult, der darauf entsteht, ziehen beide Männer ihre Dolche, um Maddalena zu töten. Doch sie verspottet die beiden nur und bringt sie schließlich gegeneinander auf. Es gelingt Genaro, Stenio zu töten, doch er ist selbst tödlich verwundet. Vergebens sind seine Drohungen an Maddalena und seine Versuche, sie in den gemeinsamen Tod zu locken. Schon bald ist er ebenfalls tot. Maddalena frohlockt über ihre neue Situation – "alleine... endlich lebendig und frei!" Verzückt betrachtet sie die beiden Körper und ruft schließlich um Hilfe: "Es hat einen Streit gegeben! Ein Fremder hat meinen Genaro umgebracht!"
Maddalena, seine erste reife Oper, schrieb Prokofjew, als er 20 und noch Student am Petersburger Konservatorium war. Allerdings war es bereits sein fünftes geplantes Opernprojekt, was auf die zentrale Rolle des Musiktheaters für seinen künstlerischen Werdegang zwischen 1900 und 1910 hinweist. Prokofjews Libretto beruht auf einem Stück der Baronin Magda Lieven, das auffällig an Oscar Wildes Florentinische Tragödie erinnert. Die Verismo-Handlung beschreibt eine Dreiecksbeziehung, aus der die femme fatale als Gewinnerin hervorgeht und die Befreiung von ihren beiden männlichen Liebhabern feiert. Das Werk ist am stärksten von Prokofjews Opern der romantischen Tradition verpflichtet, insbesondere die ausgiebige Liebesszene und eine Abfolge dramatischer coups de théâtre. Der Komponist gab die Instrumentierung auf, als seine Hoffnungen auf eine Aufführung in St. Petersburg schwanden, bewahrte jedoch eine starke Zuneigung zu dem Werk, das er als "Praline, gefüllt mit edlem Likör" beschrieb. Die Instrumentierung wurde in den 70er Jahren von Edward Downes vollendet, wodurch die verspätete Uraufführung der Oper ermöglicht wurde.
dramatisch, romantisch
Elena Ivanova/Alexei Martynov/Sergei Yakovenko/Natalia Koptanova/Victor Rumyantsev/USSR Ministry of Culture State Symphony Orchestra, USSR Ministry of Culture Chamber Choir/Gennadi Rozhdestvensky
Melodiya SUCD 10-00053 (released also as Olympia OCD 215)