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Il Signor Fagotto (OEK critical edition)
(1864)Libretto von Charles Nuitter und Etienne Tréfeu; originale dt. Übersetzung von Karl Treumann; neue engl. Übersetzung von Richard Duployen (frz., dt., engl.)
2S,2T,Bar,B;
Original scoring: 2(II=picc).2.2.2-4.2.3.0-timp.perc-strings;
Reconstructed Parisian scoring: 2(II=picc).1.2.1-2.2.1.0-timp.perc-strings
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Bouffes-Parisiens, Paris
Company: unknown
BERTOLUCCI, ein Musikliebhaber | Tenor |
BACOLO, sein Diener | Tenor |
CARAMELLO, Antiquitätenhändler | Bariton |
FABRICIO, Clorindas Liebhaber | Baß |
CLORINDA, Bertoluccis Tochter | Sopran |
MOSCHETTA | Sopran |
Ein bürgerlicher Salon, 19. Jahrhundert
Der Musikliebhaber Bertolucci möchte, daß seine Tochter Clorinda den Antiquitätenhändler Caramello heiratet, der sich gut in klassischer Musik auskennt und außerdem Mitglied der "Staatlichen Akademie für Pompejanische Amphoren" ist. Clorinda allerdings ist in ihren Musiklehrer verliebt, den jungen Komponisten Fabricio, für dessen Kunst Bertolucci nichts übrig hat. Bertolucci hat den brillanten Musiker Fagotto, den er verehrt, als Trauzeugen eingeladen. Fagotto erscheint tatsächlich und demonstriert seine wahrhaft zirzensischen Fertigkeiten. Er ist ein Meister der wirklichkeitsgetreuen Darstellung, ein Genie der Imitation von Naturlauten und anderen Geräuschen. Niemandem fällt jedoch auf, daß Fagotto überhaupt nicht der richtige Fagotto ist, sondern der verkleidete Lakai Bacolo, der Bertoluccis blinde Verehrung ausnutzen will, um ihm auszureden, Caramello zu seinem Schwiegersohn zu machen – außerdem ist er selbst hinter seiner geliebten Moschetta her…
Die musikalische Verwechslungskomödie führt zu völliger Verwirrung, als Bacolo (alias Fagotto) nach Caramellos Darbietung einer pindarischen Ode ein Stück von seiner neuesten Komposition zum Besten gibt (die in Wirklichkeit von Fabricio ist…). Bertolucci ist verzückt, Caramello empört. Der Streit zwischen Fagottianern und Caramellianern wird handgreiflich. Da verliert Bacolo seine Perücke und die Maskerade wird entlarvt.
Offenbachs früher Operetteneinakter, der nicht nur zeitgenössische Moden, sondern musikalisches Sektierertum überhaupt parodiert, ist ein Meisterwerk satirischer Charakterisierung und in der Mitte zwischen Rossini und Dada anzusiedeln.
heiter