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La Grande-Duchesse de Gérolstein (Poettgen/Heddenhausen version)
(Die Großherzogin von Gerolstein) (1867)Libretto by Henri Meilhac and Ludovic Halévy; new German version and musical arrangement by Ernst Poettgen and Friedel-Heinz Heddenhausen (G)
2S,2T,3Bar(T),buffoB; chorus;
2(II=picc).2.2.2-4.2.3.0-timp.perc-strings
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Stuttgart
Company: unknown
JULIA, Großherzogin | Sopran |
FRITZ, Grenadier | Spieltenor |
PRINZ PAUL | Tenor |
Baron PUCK | Tenor/Bariton |
General BUMM | Baßbuffo |
Baron GROG | Tenor/Bariton |
NEPOMUK, Adjutant der Großherzogin | Tenor/Bariton |
WANDA, ein Bauernmädchen | Soubrette |
Damen des Hofes, Dienstpersonal, Soldaten, Bäuerinnen |
Gerolstein, 19. Jahrhundert
Die Großherzogin befördert den Füsilier Fritz zum General, weil sie ihn liebt, und sie degradiert ihn wieder zum Füsilier, weil Fritz seiner Wanda die Treue halten möchte. Diese schlagende Formulierung der Günstlingswirtschaft ließ die Pariser nicht allein an die Tuilerien und ans Winterpalais denken, sondern rief ihnen auch komische Bilder aus deutschen Kleinstaaten ins Gedächtnis zurück... Kurz, die Operette spottet über alles, was zum Spott herausfordert; des Hofklatsches der Zeitungen, des Spuks in Schlössern und der kalten Diplomatenmienen nicht zu vergessen. Entzauberungen, die vorwiegend durch die Musik betrieben werden, diese helle Musik Offenbachs, der es wunderbar gelingt, militärischen Bombast und aufgeplustertes Autokratentum zur Selbstanzeige zu nötigen. Und wem offenbaren sich die Lächerlichkeiten? Sie stellen sich dem behenden Geist des modernen Großstädters dar, der seinen Spaß an ihnen hat. Durchweg wird die Aufgeklärtheit eines gutartigen, zur Vernunft gelangten Volkes gegen das dumpfe Dasein politischer Einrichtungen und Methoden ausgespielt, die als antiquiert und reif zum Abbau erscheinen. Die Großherzogin ist ein waschechtes Pariser Mädchen, das nicht leicht auf einen Schwindel hereinfällt und ihren dämlichen Bewerber, den Prinzen Paul, mit Grazie an der Nase herumführt. Und Fritz, ein Junge vom selben Schlag, bleibt unempfindlich für höfischen Glanz und gewinnt durch seinen Mutterwitz eine Schlacht, die General Bumm verloren hätte.
Siegfried Kracauer
heiter, poetisch