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Die Witwe des Schmetterlings
(Butterfly Widow) (1968)Libretto von Harald Kunz nach einer chinesischen Novelle des 16. Jahrhunderts; englische Fassung von Robert Gay (dt., engl.)
S,M,T,2Bar,B; off-stage chorus(may be pre-recorded);
2(I=afl,II=picc).2(II=corA).1(=bcl).1(=dbn)-2.1.1.1-timp(=2hand bell).perc(3):glsp/2Bak/4tpl.bl/3cym/4tom-t/3gong/2tgl/tamb/SD/BD/guiro/ratchet/whip/sm sleigh bells/maracas/tam-t-harp-strings
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Opernhaus, Nürnberg
Wolfgang Weber, Regisseur
Conductor: Hans Gierster
Company: Städtische Bühnen Nürnberg
LAO-TSE | Tenor |
TSCHUANG-TSE | Bariton |
Frau TIÄN, seine Frau | Mezzosopran |
Junge Witwe | Sopran |
PRINZ FU | Hoher Bariton |
Diener des Prinzen | Baß |
Friedhofsbesucher, Geister |
Der Taoist Tschuang-tse möchte die letzte Stufe der Weisheit erklimmen und sich aus den allzu irdischen Fesseln lösen. Dazu ist es nötig, seine Frau loszuwerden. Er entledigt sich ihrer durch eine makabre List, ein taoistischer Gianni Schicchi, ein Buffo der Weltüberwindung. Daraus läßt sich bereits ablesen, daß Tao und Mao unversöhnlich weit voneinander liegen und daß es Yun um die alte fernöstliche Weisheit eines lächelnden Quietismus zu tun ist. Die philosophische Musikkomödie - bald weihevoll hintersinnig, bald als gruselige Groteske angelegt - ist unter Umständen entstanden, die des Autors Gelassenheit auf eine harte Probe gestellt haben, nämlich im Untersuchungsgefängnis von Seoul 1967/68. Yun erhob sich nicht nur über die äußeren Umstände, sondern auch über den Machtanspruch orthodoxer Komponiermethoden… Es gibt symphonische Zwischenspiele von so suggestiver Eindringlichkeit, daß man überspitzt sagen möchte, die Einakter seien das beste, was Yun komponiert hat... schwirrende und klirrende Gedankensysteme, Gleichnisse für großes Orchester.
Karl Schumann
heiter, poetisch