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The Io Passion
(2003)Libretto by Stephen Plaice (E)
2S,2Bar,2 actors (man+woman)
basset cl-2vln.vla.vlc
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes
Snape Maltings, Aldeburgh
Stephen Langridge, dir / Alison Chitty, designer
Conductor: Alan Hacker
Company: Aldeburgh Almeida Opera / Quatuor Diotima
Es gibt nur zwei Charaktere, die jedoch jeweils drei Verkörperungen haben. | |
ERSTE FRAU (auch Hera) | Schauspielerin |
ZWEITE FRAU (auch Hera) | Sopran |
DRITTE FRAU (auch Io) | Sopran |
ERSTER MANN (auch Inachus und die Bremse) | Bariton |
ZWEITER MANN (auch Zeus) | Schauspieler |
DRITTER MANN (auch Hermes) | Bariton |
Gegenwart. Vor und in einem Haus des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Mythen der Antike mögen von der Menschheit in die Museen verbannt worden sein. Mit minimalistischer Besetzung zeigt das Bühnenwerk, wie gut die alten Götter unser Leben immer noch umzuwerfen verstehen.
Auf dem Grundstück der vergessenen Mysterien der Lerna erweckt die leidenschaftliche Beziehung eines Mannes und einer Frau die begrabenen Götter. Sie haben ein Opfer gewittert. Zurück in der Stadt versucht die Frau sich in der Routine ihres Alltags über die schrecklichen Offenbarungen Klarheit zu verschaffen, die sie mit dem Mann aus Griechenland erfahren hatte. Doch weder die Götter noch der Mann selbst lassen ihr Ruhe. Die zivilisierte Oberfläche ihres Daseins wird immer wieder von jenen Mysterien durchbrochen, die sie und der Mann damals aufgestört hatten. Stephen Plaice
„Wie selten einmal greifen hier stilisierte Bühnenaktion, Bildwelt und Klanggestalt ineinander, als sei jede sinnliche Erfahrung aus der jeweils anderen entstanden und nur durch sie wiederum erklärbar... Zum Geschehen auf der Bühne, das so virtuos wie rituell langsam die Sphären ineinanderfließen läßt, gesellt sich eine Tonsprache zwischen unerhört sinnlich fließenden, lyrischen Kantilenen und fast filmmusikalisch plakativen Klängen zur Grundierung des Geschehens; etwa wenn die Tremoli der Streicher am Steg eine flüchtige Handbewegung der Frau begleiten, als wolle sie ihren Traum vor ihrem Gesicht hinwegwischen wie eine lästige Fliege. Die brachialen Ostinati, die spitzen Schreie der Protagonisten, die scheinbar von szenischen Impulsen geleitete Kontrapunktik des Quartetts hätten einen Hitchcock dazu bewegen können, einen seiner Thriller damit auszustatten. Dennoch besitzt die Tonspur autonomen Charakter. Es ist nicht das einzige Geheimnis dieses faszinierenden Werkes...“ (Wolfgang Sandner, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.2004)
„Birtwistle hat hier vielleicht am entschiedensten verwirklicht, was ihm immer schöpferisches Anliegen war: die mythische Durchdringung der heutigen Welt... Ein spannendes Konzept, das den Zuhörer (der im Unterbewußten grummelnde Kräfte zwischen drastischer Klarheit und in sich zerfließenden Energieflüssen wahrnimmt) selbst in der Unsicherheit beläßt.“ (Reinhard Schulz, Süddeutsche Zeitung, 30.07.2004)
poetisch