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The Love for Three Oranges
(1919)Libretto vom Komponisten nach Wsewolod Meyerholds Bearbeitung eines Stücks von Carlo Gozzi (frz., russ., dt., engl.). Originale französische Fassung von Vera Janacópulos und vom Komponisten.
Major roles: S,A,2T,2Bar,2B
minor roles: 2M,S,A,T,3B; chorus; ballet
2.picc.2.corA.3(II=Ebcl,III=bcl).3(III=dbn)-6.3.3.1-timp.perc:BD/cyms/tgl/t.mil/tam-t/chimes/xyl-2harp-strings;
Reduced orchestration by Philipp Haag (2020): 2(II=picc).2(II=corA).2(II=Ebcl,bcl).2(II=dbn)-4.2.3.1-timp.perc(2):I=BD/cym/tgl/tam-t; II=glsp/xyl/SD/BD/cym-harp-strings
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes
Auditorium Theatre, Chicago, IL
Jacques Coini, Regisseur
Conductor: Serge Prokofieff
Company: Civic Opera Company
DER KREUZKÖNIG, Herrscher eines märchenhaften Königreiches | Baß |
DER PRINZ, sein Sohn | Tenor |
PRINZESSIN CLARICE, Nichte des Königs | Alt |
LEANDER, sein Premierminister, als Pikkönig gekleidet | Bariton |
TRUFFALDINO, Narr | Tenor |
PANTALONE, Freund und Berater des Königs | Bariton |
TSCHELIO, Zauberer und Beschützer des Königs | Baß |
FATA MORGANA, eine Hexe, Beschützerin Leanders | Sopran |
PRINZESSIN LINETTA | Alt |
PRINZESSIN NICOLETTA | Mezzosopran |
PRINZESSIN NINETTA | Sopran |
DIE KÖCHIN | Baß |
FARFARELLO, ein Teufel | Baß |
SMERALDINA, Fata Morganas schwarze Dienerin | Mezzosopran |
ZEREMONIENMEISTER | Tenor |
AUSRUFER | Baß |
HEROLD | Baßposaune |
Zehn lächerliche Leute | 5 Tenöre, 5 Bässe |
Verfechter der Tragödie | Chor (Bässe) |
Verfechter des lyrischen Dramas | Chor (Tenöre) |
Verfechter der Farce | Chor (Altstimmen, Bässe) |
Kleine Teufel | Chor (Bässe) |
Höflinge | Chor (SATB) |
Ungeheuer, Betrunkene, Vielfraße, Wachen, Diener, 4 Soldaten | Stumme Rollen |
Nach einem Meinungsstreit um das Theater gewinnen die Exzentriker und präsentieren "Die Liebe zu den drei Orangen": Im königlichen Palast liegt der schwer hypochondrische Prinz krank darnieder. Die einzige Heilungsmöglichkeit besteht darin, ihn zum Lachen zu bringen. Derweil schlägt die böse Fee Fata Morgana den Magier Celio in der Hölle beim Kartenspiel. Leander, der erste Minister, steht unter dem Schutz von Fata Morgana und schmiedet mit Prinzessin Clarice und der bösen Smeraldina eine Intrige, um den Prinzen vom Lachen abzuhalten.
Dem Narren Truffaldino gelingt es mit seinen Spielchen nicht den Prinzen zu amüsieren, doch als dieser einen Blick auf Fata Morgana in Unterhosen erhascht, bricht er in Gelächter aus. Ihre Verwünschung entfacht in ihm die Liebe zu drei Orangen, und er begibt sich mit Truffaldino auf die Reise, um sie zu finden.
In der Wüste teilt Celio ihnen mit, daß die Orangen des Zauberers Creonta sich in dessen Küche befinden und von einer furchterregenden Köchin bewacht werden, und gibt ihnen ein Zauberband. Truffaldino verzaubert Creontas Köchin mit dem Band, und er und der Prinz entkommen mit den Orangen. Da er durstig ist, öffnet Truffaldino zwei von ihnen und entdeckt zwei Prinzessinnen, doch mangels Wasser verdursten beide. Reuig ergreift Truffaldino die Flucht. Der Prinz öffnet die dritte Orange und findet Prinzessin Ninetta, die von den Exzentrikern Wasser bekommt. Als der Prinz gerade abwesend ist, ergreift Fata Morgana Ninetta, verwandelt sie in eine Ratte und setzt Smeraldina an ihre Stelle. Dem Prinzen graut es bei seiner Rückkehr angesichts der Veränderung in seiner Braut, doch muß er Smeraldina mit zum Palast nehmen.
Die Exzentriker nehmen Fata Morgana gefangen und schicken Celio auf den Weg, der die Situation retten soll. Bei der Ankunft des Hochzeitszuges findet man eine Ratte auf dem Thron sitzend. Celio verwandelt sie zurück in Ninetta. Fata Morgana und ihre Komplizen fliehen und der Hof feiert den Triumph des Guten über das Böse.
Prokofjews Begegnung mit dem Theaterdirektor Wsewolod Meyerhold im Jahre 1916 sollte entscheidend für die Entstehung seiner bekanntesten und in vieler Hinsicht charakteristischsten Oper werden. Meyerholds Pläne eines antirealistischen Handlungstheaters, das auf dem Rhythmus der Sprache basierte, stand im Einklang mit Prokofjews Experimenten im Spieler, und Meyerholds Bearbeitung von Gozzis surrealistischem und fantastischem Stück inspirierte den Komponisten zur großartigsten Verschmelzung von Zauber, Komödie und Satire. Die Liebe zu den drei Orangen wirkt auf vielen Ebenen - ob als Stück im Stück, als geistreiche Kritik der Operntradition oder als dialektisches Spiel zwischen historischer commedia dell’arte und modernem politischen Kommentar - und hat damit für viele der weltweit führenden Regisseure und Bühnengestalter Anreize zur Aufführung geschaffen. Am erstaunlichsten jedoch ist die unwahrscheinliche klangliche Vorstellungskraft des Komponisten, mit der ihm die nahezu unmögliche Verschmelzung von kindlicher Einfachheit und ausgereifter Differenzierung gelingt und die der Oper ihren dauerhaften, universalen Zuspruch sichert.
heiter, romantisch
Mikhail Kit/Evgeny Akimov/Larissa Diadkova/Alexander Morozov/Kirov Opera/Valery Gergiev
Philips 462 913-2 (2 CDs)