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Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung
(Jest, Satire, Irony and Deeper Meaning) (1999/2000)Libretto von Jörg W. Gronius (dt.)
Major roles: S,CT,2T,Bar,2B; minor roles: 2S,A,T,Bar,B,pantomime;
2(I,II=picc,alto rec).2(II=corA).2(II=bcl).1.dbn-2.2.1.1-timp.perc(3):I=whip/4tpl.bl/t.bells/pasteboard rattle(sm)/wdbl/SD/BD/susp.cym/tgl/glsp/anvil/tamb/2tom-t(sm,lg)/flexatone/chin.cym; II=wind machine/vib/crot/pasteboard rattle(med)/susp.cym/gong(Eb)/glsp/anvil/chin.cym/cym/wdbl/SD/cow bell(lg); III=flexatone/BD/2tam-t(sm,lg)/pasteboard rattle(lg)/xyl/gong(Eb)/wood dr/3cans(sm,med,lg)/cardboard box(lg)/rattle/whip/cow bell(lg)-harp-pft(=cel,elec.org)-strings(min.6.5.4.3.2)-tape
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Opernhaus, Halle
Fred Berndt, Regisseur
Conductor: Roger Epple
Company: Opernhaus Halle
DER TEUFEL | Countertenor (teilweise mit voice transformer) |
DER BARON | Komischer Baß |
LIDDY, seine Tochter | Sopran |
FREIHERR VON MORDAX | Spielbaß |
HERR VON WERNTHAL | Bariton |
RATTENGIFT, ein Dichter | Charaktertenor |
MOLLFELS | Lyrischer Tenor |
DER SCHULMEISTER | Dramatischer Bariton |
GOTTLIEBCHEN, sein Schüler | Sopran (Soubrette) |
Vier Naturhistoriker | Sopran, Alt, Tenor, Baß (eventuell Chorsolisten) |
Des Teufels Großmutter | Pantomime |
13 Schneidergesellen | Ballett |
13 Spießgesellen | Ballett |
13 Gendarmen | Ballett |
Der Garten vor dem Schloß des Barons, im Schloß des Barons; ein Klassenzimmer; im Wald; das Waldhaus von Lopsbrunn
Ein Kleinfürstentum im Biedermeier-Deutschland. Alle wollen Liddy, die aufgeweckte, attraktive Baronesse. Keiner der Parasiten des Barons, ob der mit ihr bereits verlobte Graf Wernthal, bis über die beiden Ohren verschuldet, ob der brutale Freiherr Mordax oder der dilettierende Poet Rattengift, wollen sie aus Liebe. Jeder will sich nur an ihrem Stand und ihrem Vermögen gesund stoßen. Hat da der ehrliche, sympathische Mollfels, der ihr sein Herz geschenkt hat, eine reelle Chance?
Ein höllischer Zufall hat den Teufel auf die Erde verschlagen, just in diese deutsche Provinz. An ihm wird die akademische Naturwissenschaft sich zu schanden analysieren. Das Böse hat indessen die nächste Generation bereits infinziert. Gottliebchen, des deutschen Schulmeisters Hoffnung auf das künftige Nationalgenie, erweist sich als Terminator. Am Ende braucht es nur eine Geste von ihm, mit der er wie aus Versehen die ganze Gesellschaft in der Versenkung verschwinden läßt. Zurück bleiben die Verliebten, die er verflucht. Happy End und Tabula Rasa für Mollfels und Liddy.
Die Gesellschaft braucht keinen Teufel, um sich zu ruinieren. Das Böse ist unter uns. Darüber kann man nur lachen.
Jörg Gronius
"Ein Bekenntnis zur Literaturoper ohne Angst vor Tradition. Auch Glanerts Musik ist eminent erzählerisch, in oft klangmalerischen Farben, Lichtern und brillanter Instrumentation – ein Eldorado für das Orchester.“ (Ellen Kohlhaas, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.12.2004)
„Glanert hat eine Musiksprache gefunden, die sinnlich und witzig, aber dabei auch intelligent und verständlich ist. Deshalb geschieht mit seinen Stücken etwas, das im zeitgenössischen Musiktheater selten geworden ist. Sie werden nachgespielt... Glanert bedient sich mit großem Geschick in der Musikgeschichte vom sentimentalen Arioso bis zu expressiven Dissonanzen, von der harmonisch leicht angeschrägten Ballettmusik bis zu tänzerischen Musicalrhythmen. Dabei wirkt seine Oper niemals eklektisch zusammengeschustert, die Musik erzählt und kommentiert, stets ist das Orchester darüber hinaus ein hellwacher Begleiter der Szene... Glanert erobert nach den mittleren Musiktheatern langsam auch die großen Häuser. Weil er zeitgemäße Stücke schreibt und der Oper einen Weg in die Zukunft zeigt.“ (Stefan Keim, Die Welt, 29.12.2004)
heiter
Produktion Opernhaus Halle 2001
(Deutscher Musikrat – Musik in Deutschland 1950–2000 / Musiktheater: Musikalische Komödien)
BMG Classics 74321 73633 2