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Der Bürger als Edelmann
(Le Bourgeois gentilhomme) (1912, rev.1917)Text by Hugo von Hofmansthal (G)
S,A,Bar,BBar;actors,dancers,chorus,ballet;
2(II=picc).2.2.2-2.1.1.0-timp.perc(3):tgl/cyms/SD/glsp/tamb/BD-
harp-pft-strings(6.0.4.4.2)
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes
Deutsches Theater, Berlin
Conductor: Einar Nilson
Company: Deutsches Theater
Paris, frühes 18. Jahrhundert
In seiner Pariser Wohnung bemüht sich der neureiche Monsieur Jourdain, die Manieren und den Umgang eines echten Edelmanns zu erlernen. Er nimmt auch Unterricht in Musik, Tanz und Fechten. Eines Tages schaut der ausschweifende Edelmann Dorante vorbei. Er hat versprochen, Jourdain beim Aufstieg in die gehobene Gesellschaft behilflich zu sein und arrangiert ein Treffen mit der verwitweten Marquise Dorimène. Jourdains Absicht ist es, seine Tochter Lucile mit Dorante zu verheiraten, doch sie durchschaut die Pläne des Adligen, der es auf Jourdains Geld abgesehen hat, und warnt ihren Vater. Bei einem Treffen mit ihrem Liebhaber Cleonte fassen die beiden, zusammen mit dessen Kammerdiener Corvielle, einen Plan: Er soll als osmanischer Prinz mit seinem Dolmetscher auftreten. Jourdain, ein Verehrer des Adels, geht ihnen völlig auf den Leim und glaubt, bald einen echten Prinzen zum Schwiegersohn zu haben.
Er organisiert ein Dîner, um seine geliebte Marquise Dorimène zu beeindrucken. Es wird Rheinlachs, Lammrücken und ein Gericht mit Lerche und Drosseln serviert (mit einigen musikalischen Anspielungen), gefolgt von einer Omelette surprise: dem Gericht entsteigt ein Küchenjunge zu einem frivolen Tanz. Jourdain ist schon angetrunken, und bevor ihnen die Angelegenheit entgleitet, verlassen Dorimène und Dorante die Veranstaltung. Cleonte und Corvielle bereiten in ihrer Verkleidung als Osmanen eine Zeremonie vor, in der Jourdain zum Mamamuschi (Paladin) ernannt werden soll. In dieser erlauchten Position, so reden sie ihm ein, kann er die Trauung vornehmen. Die große türkische Zeremonie beginnt, und ohne es zu wissen, verheiratet Jourdain Lucile mit Cleonte.
Für Hofmannsthal war die Ariadne-Fassung von 1916 zu weit von seinen ursprünglichen, eng an Molière orientierten Absichten entfernt. Zurecht wollte er auch Strauss’ originale Musik nicht in Vergessenheit geraten lassen. 1917 überredete er Strauss zu einer Umarbeitung der Fassung von 1912 zu einer musikalischen Komödie. Das Drama bekam eine dreiaktige Form, und alle Bezüge auf die Figuren der Oper und der Commedia dell’arte wurden herausgenommen. Im Schlußakt wurde wieder der Türkenmarsch eingeführt. Die Begleitmusik der Fassung von 1912 wurde erhalten, dazu schrieb Strauss ergänzendes Material, besonders für die Szenen des dritten Aktes, die sich für Gesang und Chor eigneten.
Der Fassung war bei der Uraufführung 1918 kein großer Erfolg beschieden, doch hat Strauss immer zu der Musik gestanden, die er schließlich zum Höhepunkt der Feierlichkeiten zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 1949 auswählte. Auch entnahm er einzelne Musikstücke aus dem Bühnenwerk und arrangierte sie zu der beliebten, 25-minütigen Orchestersuite, die mit großem Erfolg im Januar 1920 in Wien uraufgeführt wurde und als Pionierwerk des Neoklassizismus gilt. Auch für die Verwendung im Ballett wurde die Partitur schnell populär, einschließlich einer gefeierten Produktion der Ballet Russes de Monte Carlo im Jahre 1944.
heiter
Peter Ustinov/Bodil Arnesen/Christa Mayer/Florian Cerny/via-nova-Chor/Munich Chamber Orchestra/Karl Anton Rickenbacher
Koch Schwann 3-6537-2