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7IEBEN (aus: Der Spalt)
(1998)Helmut Oehring
speaker, dancer(female), 3 deaf female soloists, male soprano, trb, elec.guitar, live electronics
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Bonn
Helmut Oehring, Regisseur
Company: Bonn Opera/German State Arts and Exhibitions Centre co-production
Erst war es nur ein Riß.
Niemand sah ihn anfangs.
Man nimmt an, daß Risse dort entstehen, wo man nicht tief genug hineinlangt. Wo sich eine Art Leere wie eine Vakuum-Blase herausbildet.
Weder gibt es eine naturwissenschaftlich vernünftige, noch eine theologische Erklärung dafür.
Durch die erst kleine Öffnung saugt Der Riß alles auf und es entsteht ein anderer Ort.
Es ist der Nicht-Ort, die absolute Stille, ohne Gehör, ohne Sprache.
Schlamming. Im Grunde ist es das Dunkel Grau Grün.
Dort ist alles Andere. Das Loch.
Die Angst. Das Schweigen. Der Horror. Das Rennen. Der See.
(Helmut Oehring)
Oehring wuchs als Sohn gehörloser Eltern mit der Gebärdensprache als Muttersprache auf: "Für mich ist das Sehen wichtiger als das Hören. Sehen ist für mich mit Sprache verbunden, mit Kommunikation, mit dem Mitteilen von Informationen. Ich denke und träume in Form von Gesten." So legt der Komponist ein weiteres Beispiel ‘szenischer Musik’ vor, einem Genre, in dem Oehrings Werke zu den originellsten Experimenten gehören.
Zusammen bilden die bisher fertiggestellten Werken 8CHT (aus: Der Riss), 7IEBEN (aus: Der Spalt), 6ECHS (aus: CRUISER/ Das Opfer), ER.eine She (aus: 5ÜNF/ Haare-Opfer) und 2WEI (aus: SCHANDE/ Das Opfer) einen ab 8 rückwärts gezählten Zyklus mit unterschiedlichen Besetzungen, aber immer mit Musik und Text von Helmut Oehring selbst, in Verbindung mit live-electronics, gehörlosen Darstellern, Tänzer(n), Instrumentalsolisten, Sängern, Schauspielern.
poetisch