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Der Chronoplan
(1930-32)Libretto von Alfred Kerr (dt.)
3S,M,A,4T,buffT,Bar,4B: mixed chorus(with soli); small speaking roles;
2.picc.2.corA.2.bcl.2.dbn-4.3.3.1-timp.perc:BD/SD/tamb/tgl/pair of cyms/2susp.cym(sm Jazz,lg)/tam-t/xyl/glsp/2plate bell/whip-harp-cel/pft/org(2players)-strings;
off-stage: picc.ob.2Ebcl.bn-3vla.3bd-wind machine
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Einstein | Bariton |
Seine Frau | Mezzosopran |
Byron | Tenor |
Nikoline | Sopran |
Richard Strauss | Tenor |
Shaw | Bass |
Gerhart Hauptmann | Tenor |
Max Liebermann | Tenor-Buffo (auch Bariton) |
Ein Kritiker | Tenor |
Eine Journalistin | Sopran |
Erstes Stubenmädchen | Sopran |
Zweites Stubenmädchen | Alt |
Ein Diener / Ein Reitknecht / Ein Clubdiener | Bass |
Solostimmen aus dem Chor der Gäste (4 Damen, 4 Herren) | SSSMTTBarB |
Chor der Gäste | |
'Chronoplan-Stimmen' | Sopran und Tenöre hinter der Bühne |
Basil von Strouve, Lisa Passavant, Der Clubpräsident | Sprechrollen |
Am Anfang ihres Buchs Als Hitler das rosa Kaninchen stahl beklagt die kleine Judith Kerr sich, dass ihre Mutter riesige Stapel von Papier ins Gepäck nehmen darf, während sie selbst ihre liebsten Spielsachen zurücklassen bei der Flucht in Exil zurücklassen muss. Die Mutter, das ist die Komponistin Julia Kerr, zweite Ehefrau des Berliner Großkritikers Alfred Kerr, und bei den Papieren handelt es sich um das Manuskript ihrer Oper Der Chronoplan, an der sie die letzten zwei Jahre gearbeitet hat: ein Zeit- und Schlüsselstück, zu dem Alfred Kerr das Libretto geschrieben hat. Darin geben Prominente aus Kunst und Wissenschaft einander die Klinke in die Hand.
Die Handlung kreist um die Erfindung einer Zeitmaschine durch Albert Einstein. Größen wie Max Liebermann, Gerhart Hauptmann oder Richard Strauss wollen lieber nicht einsteigen – nur Bernard Shaw geht begeistert an Bord. Wegen einer Ätherpanne endet die Reise allerdings statt bei der Heiligen Johanna schon anno 1801. Man begegnet einem jungen Mann in Liebesqualen, der sich als der noch unbekannte Lord Byron entpuppt, und nimmt ihn mit, zurück ins Heute. Doch in der modernen Berliner Schickeria fühlt sich der britische Romantiker gar nicht wohl ...
Nachdem Der Chronoplan bereits bald nach dem 2. Weltkrieg in fragmentarischer Form aufgeführt wurde, hat nun Norbert Biermann, der schon die Wiederaufführung von Jaromír Weinbergers Frühlingsstürme 2020 an der Komischen Oper Berlin ermöglichte, die Komposition des Schlussakts komplettiert und die Orchestrierung nach Kerrs Absichten vollendet.
„[Die Komponistin] hat den Sinn für den instrumentalen Effekt und die dramatische Wirkung. Sie hat auch melodische Einfälle und zu Beginn des II. Aktes schlägt sie den Mahlerschen ‚Wunderhorn‘-Klang unbefangen und bewegend an. Viele Partien der Musik sind lebendig, inspiriert und glänzend orchestriert.“ (Die Welt, 15.11.1956)
heiter