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Music Text

Libretto von Anne-May Krüger nach der Komödie von Peter Hacks (dt.)

Scoring

colS,S,M,A,Bar,B,actor/actress; mixed chorus(3.3.3.3);
0.0.2(II=bcl).-0.0.3.0-perc(2):finger cyms/3tgl/anvil(sm)/ride cyms(lg)/claves/wdbl/flexatone/BDs/crot/vib/glsp-accordion-strings(3[I=elec.vln].0.3.3[I=elec.vlc].1); live electronics

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
02/05/2025
Rokoko-Theater, Schwetzingen
Andrea Moses, Regisseur
Conductor: Mike Svoboda
Company: Schwetzinger Festpiele / Landestheater Linz / hr-Sinfonieorchester

Roles

GOTT Schauspieler/in
GABRIEL Koloratursopran
SATANAEL Mezzosopran
EVA lyrischer Sopran
ADAM Bariton
Einhorn 1 Alt
Einhorn 2 Bass
Synopsis

Vorspiel in Eiform: Gott und Gabriel, die Welt betrachtend. Sie ist sehr gut geworden, findet Gott. Gabriel steckt in der Klemme: Er muss den Schöpfer loben – doch für was? Nicht aus Licht, jener gefügigen, materielosen Substanz, ist diese Welt, sondern aus Stoff, aus Material mit Eigensinn. Sogar die Kugelform hat Gott verfehlt – eiförmig holpert es. Doch Gott ist sehr zufrieden: „Jetzt fühl ich, dass ich Schöpfer bin“, denn erst ihr Eigensinn macht den Wert der neuen Schöpfung aus. Dagegen haftet Gabriels Lob nicht nur der Makel des Erzwungenen an, es ist am Ende auch nur Gottes eigenes Echo: Selbst Satanaels ewige Neins sind nie was andres „als meine eignen Neins / Und umgedrehte Jas“. Gott sucht ein Gegenüber: „Für wen macht man denn alles?“

1. Akt: Adam und Eva im Paradies. Fast kindlich ist ihr Blick auf das, was sie umgibt, kindlich auch ihr „Werk der Liebe“. Sie sind ganz eins: „Ich kenne nur, was du kennst, kann nur fühlen, / Was dir auch fühlbar ist“. Doch Eva erschien etwas im Traum...ein Apfel.
Gott durch seine Schöpfung wandelnd. Adam hebt an, den Herrn zu lobpreisen, doch lenkt Eva – zu Adams Ärger – das Gespräch auf zwei sensible Punkte: die Schlange und den Apfel. Und während Gott das „Töchterchen“ eindringlichst liebkost, bringt Gabriel unfrohe Kunde: Satanael nahe der Welt. „Nein, das ist ausgeschlossen“, so Gott: „Er ist schon da“! Und Teil des Plans.
Dann, schließt Gabriel, bin auch ich Teil des Plans und muss verhindern. Während Gabriel sich rüstet, erreichen zwei Einhörner die Szene – schwimmend und in dialektischem Disput: „Den Sinn des Worts erfüllen, heißt: ihn übertreffen /
Und so auch nicht erfüllen.“
Gabriel spielt – in Rollenverkehrung und bester Absicht – Adams Versucher, welcher jedoch zuvor von Satanael gewarnt wurde, es werde ihn einer versuchen. Ungeschickt und von Satanael verspottet prüft Gabriel Adams Gehorsam. Doch der Gewarnte handelt: Mit Schlamm beworfen, flieht der falsche Versucher.

2. Akt: Gabriel ist erleichtert. Mit einem Zaun flammender Dämonen hat er die Hölle umgeben – als Schutzwall für die Welt. Satanael ist gebannt. Auf der Schulter trägt er, aus der Feuersbrunst errettet, eine Schlange. Gesellschaft für Eva. In der Schlangenhaut jedoch: Satanael. Während Gabriel im Paradies patrouilliert, entspinnt sich Evas Verführung. Doch lediglich im Sprechen und Begreifen: „Berühre ihn! Fingerchen sind Augen“. Evas Biss in den Apfel erfolgt schließlich aus ihrem eigenen Entschluss, während Gabriel und Schlange kämpfen.
Nach weiteren tiefsinnigen Einlassungen der Einhörner ist ein Zwischenstadium erreicht: Eva und Adam stehen erstmals auf unterschiedlichen Positionen in der Welt. Die Farce kippt in die Tragödie. Adams Biss in den Apfel öffnet Zeit und Raum in Form eines Flashbacks. Alles, was ist, bekommt sein Gegenstück. Seine Liebe zu Eva paart sich mit Hass, zum Leben der Tod, zur Lust gehört fortan das Leiden: „Ein Abgrund hat sich zwischen uns gebildet, / Unüberbrückbar, aber lockend, sich / In seiner tiefen Ferne zu zerschmettern“.
Es beginnt zu schneien.

3. Akt: „Jedes Eingerichtete muss in sich nähren, / Was es einst stürzen wird“, sinnieren die Einhörner, ehe Satanael Gabriel genüsslich den angebissenen Apfel vorführt. Die Hölle hat gesiegt – so scheint es.
Adam und Eva in der Ferne. Ihr wüstes Treiben wird von den Engeln beobachtet, die Gott berichten müssen. Gabriel ist entsetzt, doch auch dem dunklen Engel wird es bald zu viel: „Dies ist selbst der Hölle neu“.
Gott ruft nach seinen Kindern, die Menschen folgen zögerlich. Eine Neuerung auch das: Man lässt Gott warten. Da nun die Lüge in der Welt ist, gebraucht Adam sie auch gleich, den Apfelbiss zu leugnen. Der Riss ist manifest – Gott und die Menschen sind geschieden. Ein mitleidiger Gabriel muss das Urteil verkünden: Von Gut und Böse und von ihrem Sterben hat der Mensch fortan zu wissen. „Das Paradies hat aufgehört zu sein“.

Nachspiel in Freiform: Adam und Eva, die zukünftigen Adams und Evas (Chor) und die Einhörner machen sich auf ihren Weg: „Und wir, vom Ort wegfallend / Frei! Licht überschritten / Ein Weg aus Lehm / Und mitten / Im Leben“. Das Paradies kann neu entstehen – nicht als Zustand, doch als Bewegung.

Repertoire Note

Was, wenn der Sündenfall kein tragischer Fehltritt war, sondern notwendige Voraussetzung auf dem Weg des Menschen zur Freiheit? Wenn nur so die Vorhersehung sich erfüllen ließ? Der Mensch bricht mit Gott, erschafft sich selbst und wird damit diesem gleich.

Mit der Entscheidung, von Gut und Böse wissen zu wollen, übernehmen Eva und Adam von nun an und für immer die Verantwortung für ihr eigenes Tun. Der Biss in den Apfel als emanzipatorischer Akt! Und sie erfahren sofort, welch schmerzhafte Zustände dies Wissen mit sich bringt. Der neuen Zerrissenheit begegnen sie in ihrer gleichfalls neuen vollkommen unvollkommenen Art und Weise: gewitzt, empathisch, nachdenklich, liebevoll, frech und wenn es sein muss auch verlogen. Menschsein ist mühsam, noch dazu läuft nun die Zeit – man weiß vom Tod! Und muss sich beständig dunkler wie heller Mächte erwehren. Doch während Satanael und Gabriel noch gegeneinander sowie um die Menschen ringen, zieht Gott sich zunehmend aus dem Geschehen zurück. Der Allmächtige überlässt sie ihrem selbstgewählten Schicksal – und den dialektischen Schlaumeiereien zweier Einhörner.

Moods

heiter

Subjects

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