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Frühlingsstürme
(Jarní boure/Spring Storms) (1933)Libretto von Gustav Beer (dt.)
2S,2T; small roles; speaking roles; opt. chorus;
3(III=picc).2(II=corA).2.asax.tsax.2-4.3.3.1-timp.perc(4):xyl/glsp/crot/cyms/sups.cyms(Crash,Splash)/hi-hat/2tam-t(sm,lg)/2gong(C#,A#)/2cowbell/finger cymbals/SD/BD/tamb/tgl/wdbl/5tpl.bl/ratchet/whip/t.bell(G#)/wind machine/thunder sheet/rain stick/chimes/flexatone/air pump-harp-mand/banjo-cel/org(opt)-strings;
on-stage: ob-3tpt.3trbn-pft-drum set
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Theater im Admiralspalast, Berlin
Heinz Saltenburg, Regisseur
Conductor: Manfred Gurlitt
Company: Richard Tauber, Jarmila Novotná, Oskar Homolka and others
Komische Oper, Berlin
Barrie Kosky, Regisseur
Conductor: Jordan de Souza
Company: Ensemble, Orchester und Chor der Komischen Oper Berlin
Großfürst Michailowitsch | |
General Wladimir Katschalow, Gouverneur und Oberkommandierender einer Armee | |
Tatjana, dessen Tochter | Sopran |
Oberst Baltischew, Kosakenhetman | |
Lydia Pawlowska | Sopran |
Roderich Zirbitz, Zeichner und Kriegsberichterstatter einer großen deutschen illustrierten Zeitung | Tenor |
japanische Generalstabsoffiziere: | |
– Ito | Tenor |
– Shibato | |
– Kawa-Kami | |
Sayuri, eine kleine Japanerin | |
Rittmeister Strotzky, Adjutant des Großfürsten | |
Giana, Choa-Tsai, Ying-Mung, Li-Tai, Sang-Fa, Kuang-Yin, Pao-Peh, A Sun, chinesische Dienerinnen Lydias | Damenchor |
Iwan, Diener bei Lydia | |
Peter, Diener des Großfürsten | |
Ein Wachposten | |
Hoteldirektor | |
Ein Boy | |
Russische Generalstabsoffiziere, Gäste bei Lydia, Hotelgäste, Kosaken, Dienerschaft, zwei Kulis, ein Unteroffizier (ein Chauffeur), ein Pope usw. | |
gemischter Chor hinter der Bühne |
In der Mandschurei während des russisch-japanischen Krieges [1904/05] sowie in San Remo während der Friedensverhandlungen
Lagebesprechung im Hauptquartier der russischen Armee in der nordchinesischen Mandschurei: Die große Offensive gegen die feindlichen Japaner steht unmittelbar bevor. Nichtsdestotrotz hat die aus St. Petersburg stammende junge Witwe Lydia Pawlowska für den Abend zum Ball geladen. General Katschalow, der Oberbefehlshaber der russischen Armee, will der Einladung mit Hinweis auf die angespannte Lage nicht folgen, tatsächlich aber wurmt ihn, dass die attraktive Lydia sein Werben zurückgewiesen hat. Das durchschaut auch sein Vertrauter, Oberst Baltischew, Chef des militärischen Geheimdienstes, der selbst ein Auge auf Lydia geworfen hat, obgleich er sie der Spionage verdächtigt. Denn die junge Witwe soll vor dem Krieg undurchsichtige Verbindungen zu einem japanischen Offizier unterhalten haben.
Unter falscher Identität hat sich der deutsche Kriegsberichterstatter Roderich Zirbitz auf der Suche nach Informationen und Bildmaterial für seine Zeitung ins russische Hauptquartier eingeschlichen. Er wird jedoch allzu schnell entlarvt und muss den Zorn von General Katschalow fürchten, der mit sämtlichen Journalisten auf Kriegsfuß steht. Weil seine Tochter Tatjana Roderich auch noch schöne Augen macht, stellt er sie unter Hausarrest und verbietet ihr, zum Ball bei Lydia Pawlowska zu gehen.
Da erscheint Lydia selbst, um den General mit ihrer entwaffnenden Direktheit umzustimmen, doch zum Ball zu kommen – was ihr tatsächlich gelingt. In einem chinesischen Diener erkennt sie den japanischen Major Ito, eben jenen Offizier, der ihr in St. Petersburg den Hof machte, und der nun als Chinese verkleidet im russischen Hauptquartier spioniert. Obwohl durch den Krieg auf feindlichen Seiten stehend, bricht sich die vormals unterdrückte Leidenschaft Bahn.
Durch Zufall stört General Katschalow ein konspiratives Treffen von Ito und zwei weiteren japanischen Spionen. Als er die feindlichen Offiziere stellt, wird er von diesen überwältigt, doch das Erscheinen von Lydia in Begleitung zahlreicher russischer Offiziere wendet das Blatt – was Lydia in einen großen Gewissenskonflikt stürzt, da Ito und seinen Gefolgsleuten die Todesstrafe droht. Ihre widerstreitenden Gefühle unterdrückend, gibt sie weiterhin die charmante Gastgeberin. Tatjana hat sich trotz des väterlichen Verbotes auf den Ball geschlichen, und auch Roderich Zirbitz hat einen Weg gefunden, unter neuer Identität das Geschehen zu verfolgen und dabei seine Annäherungsversuche gegenüber Tatjana fortzusetzen. Die japanischen Spione konnten aus ihrer Haft entfliehen. Ito sucht Zuflucht bei Lydia, die ihn vor Oberst Baltischew und seinen Gefolgsleuten verbirgt. Erneut gesteht Ito Lydia seine Liebe. —
Um die feindlichen Linien passieren zu können und sich und seine Kameraden in Sicherheit zu bringen, benötigt Ito das Losungswort, das Lydia zu beschaffen verspricht, indem sie General Katschalow zum intimen Tête-à-tête nach dem Ball lädt. Als sie diesem das Losungswort zu entlocken versucht, hegt Katschalow Verdacht und nennt ihr statt des richtigen, »Frühlingsstürme«, ein falsches Losungswort. Damit Ito genug Zeit bleibt zu fliehen, versucht Lydia, Katschalow so lange wie möglich hinzuhalten, umso mehr, als dieser das Losungswort wie üblich zu erneuern gedenkt. Doch da Ito ohnehin das falsche Losungswort erhalten hat, wird er gefasst. Wütend glaubt er sich von Lydia, die er nun für die Geliebte des Generals hält, betrogen. Der Tod scheint ihm gewiss. Als Katschalow Lydia gegenüber andeutet, dass er Ito möglicherweise laufen lassen könnte, wenn Lydia dem Drängen des Generals nun tatsächlich nachgibt, zögert diese nur kurz, bevor sie sich auf den Weg zu Katschalow macht.
Einige Zeit später treffen sich alle Beteiligten bei den Friedensverhandlungen in einem Hotel in San Remo wieder. Katschalow ist beim Oberkommandierenden des russischen Heeres, Großfürst Michailowitsch, in Ungnade gefallen, denn er hat Ito tatsächlich laufen lassen – wohl weil sich Lydia »erkenntlich« gezeigt hat. Ito hingegen ist zum Oberst befördert worden und nun als Verhandlungsführer der japanischen Delegation in San Remo. Roderich hat seine Tatjana aus dem Schweizer Pensionat, in das sie ihr Vater gesteckt hat, entführt, und nun sind beide ebenfalls in San Remo gelandet, wo sich Tatjana vor ihrem Vater verstecken muss. Lydia wiederum ist angereist, um Katschalows Ruf zu retten: Obwohl bzw. weil Katschalow sich als Kavalier erwiesen und für die Befreiung Itos keinerlei Gegenleistung verlangt hat, möchte sie die allgemeinen Gerüchte keineswegs dementieren. Denn andernfalls stünde Katschalow »wie ein alter Esel« da. Katschalow bittet erneut um ihre Hand, die sie ihm zu seiner eigenen Überraschung reicht. Doch kurz darauf läuft sie Ito über den Weg. Und nachdem die Missverständnisse der letzten Begegnung geklärt sind, hofft Lydia auf eine gemeinsame Zukunft, weshalb sie dem verzweifelten Katschalow erneut einen Korb erteilt. Doch als Lydia zufällig einer Japanerin begegnet, die sich als Itos Frau Sayuri zu erkennen gibt, begreift Lydia, dass es keine gemeinsame Zukunft mit Ito geben wird. Roderich und Tatjana haben derweil heimlich geheiratet und bitten den tobenden Katschalow um seinen Segen. Lydia stimmt ihn milde und gibt ihm nun endgültig ihr Jawort. Ito schaut ihr wehmütig hinterher, bevor er Sayuri folgt.
© Ulrich Lenz, Komische Oper Berlin
dramatisch, poetisch
Stefan Kurt, Alma Sadé, Vera-Lotte Boecker, Dominik Köninger, Tino Lindenberg / Jordan de Souza, cond. / Komischen Oper Berlin / directed by Barrie Kosky
Naxos 747313567751 (DVD) / 730099012263 (Blu-ray)