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'Il Pomodorino'
(1668/2014)Libretto von Francesco Sbarra (ital.)
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Bote & Bock
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Länge (sogar bei der Erstaufführung wurde die Oper auf zwei Abende aufgeteilt, den 12. und 14. Juli 1668), und weil die Musik zum 3. und 5. Akt in der Wiener Bibliothek fehlt, kennt man Antonio Cestis Il Pomo d'oro mehr aus Geschichtsbüchern als von Aufführungen. Bekannt sind Burnacinis erhaltene Stiche der spektakulären Szenenbilder sowie der komplette Text; die Oper gilt als Meisterwerk eines der größten Opernkomponisten des 17. Jahrhunderts. Gleichwohl ist ein Großteil der herrlichen Musik heute kaum gegenwärtig, und dies obwohl umfangreiche Teile der fehlenden Akte mittlerweile, vor nicht langer Zeit, in der Biblioteca Estense in Modena entdeckt wurden. Für die Complesso Barocco Edition vertonte Alan Curtin die wichtigsten verbleibenden Textteile, zu denen die Musik verloren ist, in Cestis Stil; das übrige Werk redigierte er nach modernen editorischen Prinzipien. (Diese unterscheiden sich natürlich erheblich von denen des renommierten Musikwissenschaftlers Guido Adler, der 1896/97 lediglich die drei vollständig erhaltenen Akte herausgab.)
Um Aufführungen dieser großartigen Musik leichter zu ermöglichen, hat Alan Curtis eine gekürzte Fassung erstellt, die sich auf den Kern der Geschichte konzentriert: die Verurteilung des Paris. Zwei Höllenszenen mit Kornetten, Posaunen, Fagott und Orgel wurden beibehalten, doch ansonsten wurden weite Teile der philosophischen Debatten der Unsterblichen und die pompösen Lobpreisungen des Kaisers und seines Reiches gestrichen. Im Vordergrund stehen stattdessen die Liebschaften der Sterblichen, insbesondere des zentralen Vierecks aus zwei Paaren: Aurindo, der Oenone liebt, die Paris liebt, der Helena liebt.
dramatisch