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Isang Yun Timeline



Chronologische Übersicht zu Lebensstationen und Werken Isang Yuns. Dank für die zu Grunde liegenden Informationen gebührt Walter-Wolfgang Sparrer (Austellung im Yun-Haus Berlin 2011/12). Für alle weiteren Informationen zu den angeführten Kompositionen folgen Sie bitte dem jeweiligen Link (alle Werke erschienen bei Boosey & Hawkes · Bote & Bock).

17.09.1917: Isang Yun wird in der koreanischen Provinz Kyongsangnamdo geboren. Die Mutter war Tochter eines Bauern. Sein Vater, der Dichter Ki-Hyon Yun, besaß einen kleinen Fischereibetrieb und eine Möbelschreinerei in der Hafenstadt Tongyeong.

 
1917



April 1923-März 1926: Besuch einer chinesischen Literaturschule in Tongyeong.


April 1926-März 1932: Besuch der öffentlichen allgemeinen Schule Tongyeong (Grundschule).

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1923
1931

Als 1. öffentliche Aufführung Yuns, der als Autodidakt komponiert, wird in einem Kino in Tongyeong eine Zwischenmusik gespielt.



April 1932-März 1934: Besuch einer Handelsschule in Tongyeong auf Wunsch des Vaters.

 
1932



1934/35: Praktikant im Geschäft seines Schwagers in Tongyeong.


Gelegentliche Reisen nach Seoul, um dort Musikunterricht zu nehmen.

 
1934

Druck des koreanischen Liederbandes Mokdong ui norae (Lied des Hirten) auf eigene Kosten. Treibendes Motiv ist die Herausbildung und Stärkung koreanischer Identität und nationalen Bewusstseins.

1935/36: Studium am Osaka Musikinstitut (Violoncello, Musiktheorie) gegen den Widerstand des Vaters. Yun nimmt in Osaka einen japanischen Namen an. Als seine koreanische Identität dennoch bekannt wird, flieht er nach Seoul. Dort wird er am 08.11.1936 evangelisch getauft.

 
1935

 



April 1937-März 1940: Lehrer in einer privaten Grundschule in Tongyeong.

 
1937



April 1940-November 1941: Studium in Tokyo (Kontrapunkt, Komposition).


Rückkehr nach Pusan (Korea) auf Grund von Gerüchten über den bevorstehenden Beginn des Pazifischen Krieges.

 
1940



07.12.1941: Japanischer Angriff auf Pearl Habor. Kriegseintritt der USA. Wendepunkt im Pazifischen Krieg bzw. Zweiten Weltkrieg.

 
1941

1942/43: Beteiligung Yuns am landesweiten subversiven Widerstand gegen die japanische Fremdherrschaft. 1943: Verhaftung, Folter, zwei Monate Internierung in Tongyeong.

 
1942



Zwang zum Arbeitsdienst bei den japanischen Besatzern und zum Eintreiben von "kriegswichtigen" Abgaben bei den Bauern in der Region Tongyeong.


Erneut Verfolgung durch die japanische Militärpolizei. Flucht nach Seoul, wo Yun unter falschem Namen untertaucht.

 
1944

Erkrankung an Tuberkulose, Einlieferung in die Universitätsklinik Seoul.

 
1945

15.08.1945: Ende des Zweiten Weltkrieges. Befreiung Koreas von der 40-jährigen japanischen Fremdherrschaft. Im Zeichen des Kalten Krieges sichern die Großmächte Sowjetunion und USA ihre Einflussgebiete duch die Besetzung Koreas.

 
 



 

 

 

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Musiklehrer am Mädchengymnasium in Tongyeong.

 
 

Yun komponiert koreanische Lieder für die Kinder diverser Schulen.



April 1946-April 1947: Gründung und Leitung eines Städtischen Waisenhauses in Pusan (Korea).

 
1946

Mai 1947-Februar 1948: Erneut Musiklehrer am Mädchengymnasium Tongyeong.

 
1947

Musiklehrer an der Pädagogischen Hochschule Pusan.

 
1948

15.08.1948: Ausrufung der Republik Korea durch den Antikommunisten Syngman Rhee, in Nachfolge der US-amerikanischen Militärregierung in Pusan. In Folge am 09.09.1948 Proklamation der Demokratischen Volksrepublik Korea durch Kim Il-sung mit Unterstützung der Sowjetunion.

 
 



30.01.1950: Heirat mit Sooja Lee. Wohnung in Pusan.


20.11.1950: Geburt der Tochter Djong.

 
1950

25.06.1950: Spannung zwischen Nord- und Südkorea münden im Korea-Krieg.

 
 

Mai 1952-Juni 1953: Musiklehrer an einer Oberschule in Pusan.

 
1952

27.07.1953: Waffenstillstand, Ende des Korea-Krieges und somit Zementierung des Teiles des Landes. Seoul wird wieder Regierungssitz, allerdings nur von Süd-Korea.

 
1953
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August: Yun siedelt mit seiner Familie nach Seoul über.

 



1953-1956: Dozent an verschiedenen Universitäten in Seoul. Beteiligung am Aufbau des Musiklebens.


01.09.1954: Geburt des Sohnes Ugiong.

 
 



 

1956

11.04.1956: Das 1. Streichquartett und das Klaviertrio werden mit dem Kulturpreis der Stadt Seoul ausgezeichnet.



Studium in Paris am Conservatoire National de Musique (Komposition, Musiktheorie).

 
 



Übersiedlung nach Berlin (West).


Studium an der Hochschule für Musik in Berlin u.a. bei Boris Blacher, Reinhard Schwarz-Schilling und Josef Rufer (Komposition, Musiktheorie, Zwölftontechnik). Abschlussprüfung im Juli 1959.

 
1957

September 1958: Erstmals Besuch der Darmstädter Ferienkurse. Yun trifft dort u.a. auf John Cage und Bruno Maderna.

 
1958

 



 

1959

04.09.1959: UA Musik für sieben Instrumente in Darmstadt.

06.09.1959: UA Fünf Stücke für Klavier während der Gaudeamus Muziekweek in Bilthoven. Dt. EA 01.10.1959 in Krefeld.

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Oktober 1959: Übersiedlung nach Krefeld.

 
 



April: Sturz des Regimes Syngman Rhee in Süd-Korea.


November 1960-Januar 1961: Aufenthalts Yuns im Urberger Contakt-Centrum im Schwarzwald (internationale Begegnungsstätte für Künstler und Wissenschaftler).

 
1960



Mai 1961: Machtergreifung des Generals Park Chung-Hee in Süd-Korea; Liquidierung der Gewerkschafts- und Wiedervereinigungsbewegung.


September 1961: Sooja Yun kommt zu ihrem Mann nach Deutschland (Kinder folgen 1964). Übersiedlung nach Freiburg im Breisgau.

 
1961



Reise nach Nord-Korea.


August 1963: Übersiedlung nach Köln.

 
1963

Komponiert Gasa für Violine und Klavier sowie Garak für Flöte und Klavier.

Übersiedlung nach Berlin.

 
1964

UA Loyang für Kammerensemble in Hannover.

Normalisierungsvertrag zwischen Japan und der Republik Korea.

 
1965

30.01.1965: UA des Oratoriums Om mani padme hum in Hannover.



Sommer 1966: Zweimonatige Studien- und Vortragsreise duch die USA (Tanglewood, Aspen, San Fransisco, Los Angeles, Chicago, New York).

 
1966



 

 

23.10.1966: UA Réak bei den Donaueschinger Musiktagen erregt internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung.

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Yun wird durch den koreanischen Geheimdienst nach Seoul verschleppt. Anklage wegen angeblicher Agententätigkeit für Nord-Korea. Er wird am 13.12.1967 in 1. Instanz zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

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1967

Oktober 1967: Yun erhält die Erlaubnis zu komponieren und vollendet am 05.02.1968 im Gefängnis die Oper Die Witwe des Schmetterlings.



In 2. Instanz wird das Urteil am 13.03.1968 auf 15 Jahre Zuchthaus revidiert und schließlich in 3. Instanz im Januar 1969 auf 10 Jahre.

 
1968

Nach Haftverschonung aus gesundheitlichen Gründen entstehen in einem Krankenhaus unter Bewachung die Kammermusikwerke Riul für Klarinette und Klavier sowie Images für Flöte, Oboe, Violine und Violoncello.



 

 

 

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Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

 
 



Nach internationalen Protesten und dem Einsatz seiner Freunde sowie des Auswärtigen Amtes wird Yun am 24.02.1969 aus dem Gefängnis entlassen und kehrt am 30.03.1969 nach West-Berlin zurück.


1969-1971: Lehraufträge für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover.

 
1969

23.02.1969: UA der Doppeloper Träume: Der Traum des Liu-Tung und Die Witwe des Schmetterlings in Nürnberg. Anschließend Gastspiele in Berlin, Frankfurt/Main, Gärtnerplatztheater München (1970) und in der Wiener Volksoper (1972).

Ab 1970/71: Lehraufträge für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Berlin (heute: Universität der Künste Berlin).

 
1970

Yun erwirbt die deutsche Staatsangehörigkeit.

 
1971

20.06.1971: UA der Oper Geisterliebe in Kiel.



 

1972

01.08.1972: UA der Oper Sim Tjong im Rahmen des Kulturprogramms der Olympischen Spiele in München.

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Auf Grund der Entführung des Oppositionsführers Kim Dae-jung durch den südkoreanischen Geheimdienst setzt sich Yun mit exilkoreanischen Organisationen für die Demokratisierung Süd-Koreas und die Wiedervereinigung des geteilten Landes ein.


Composer in residence in Aspen/Colorado (USA).


Ernennung zum Honorarprofessor an der Hochschule für Musik in Berlin.


Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

 
1973
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1974

01.03.1974: Gründung des Forums für Demokratie in Korea e.V. in Bonn unter dem Vorsitz von Du-Yul Song.

 



Bei einer exilkoreanischen Tagung in Tokyo versucht der südkoreanische Geheimdienst erneut, Yun zu verschleppen.

1976

25.03.1976: UA des Konzerts für Violoncello und Orchester in Royan (Frankreich).

1977-1985: Ordentlicher Professor an der Hochschule der Künste Berlin.

1977



Gründung der Union of Overseas Koreans in Tokyo, einem internationalen Dachverband von Exil-Koreanern, die sich für die Demokratisierung und Wiedervereinigung Koreas einsetzen.


Nicht-koreanische Freunde Yuns gründen ein Internationales Solidaritätskomitee, in Deutschland des Korea-Komitee, das 1994 in den Korea-Verband eingegangen ist.

 
 



26.10.1979: Ermordung des Diktators Park Chung-Hee in Süd-Korea.


Dezember 1979: Putsch des Generals Chun Doo-Hwan.


Mai 1980: Massaker von Kwangju.

 
1979
1980

Yun reagiert auf die politischen Ereignisse in Korea u.a. mit der Solokantate Teile dich Nacht auf Gedichte von Nelly Sachs (1980) und dem Orchesterstück Exemplum in memoriam Kwangju (1981).

Violinkonzert I in drei Sätzen nach klassisch-romantischen Vorbildern.

September 1982: Yun-Konzerte in beiden Hauptstädten Koreas; Musiker sind u.a. Eduard Brunner, Heinz und Ursula Holliger, Francis Traivs. Seither alljährlich Isang Yun-Festival in Pyongyang.

 
1982
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Dezember: Gründung des Isang Yun-Musikinstituts in Pyongyang.


 


 

1984

15.05.1984: UA Symphonie I in Berlin.

Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen.

 
1985

Oktober/November: Kompositionskurse in Japan und der Volksrepublik China.

 
1986



 

 
1987

17.09.1987: UA Symphonie V in Berlin.

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Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD.

1988



Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik.

1991
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Thomas-Mann-Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg, die Yun 1993 zu ihrem Ehrenmitglied ernennt.

 
1992

Mai: Yun übernimmt die erste Gastprofessur für Poetik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst "Mozarteum" in Salzburg.

 
1993

03.09.1994: Rückkehr in die südkoreanische Heimat scheitert. Den äußeren Anlass bildete der Besuch eines Isang Yun-Festivals in Seoul.

 
1994

Engel in Flammen. Memento für Orchester; 2. Klarinettenquintett; Quartett für Oboe und Streichtrio; Epilog zum Engel in Flammen für Sopran, dreistimmigen Frauenchor und fünf Instrumente.



Goethe-Medaille des Goethe-Instituts.


03.11.1995: Isang Yun stirbt im Berlin-Spandauer Waldkrankenhaus. Er wird in einem Ehrengrab auf dem Landschaftsfriedhof in Berlin-Gatow beigesetzt.

1995
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Bilder (soweit nicht anders vermerkt): Internationale Isang Yun Gesellschaft, Berlin.


 

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