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Abkürzungsverzeichnis (PDF)
Sikorski
„‘Styx‘ bezeichnet in der griechischen Mythologie einen heiligen unterirdischen Fluss, den Charon mit seinem Boot befährt, um die Seelen der Toten in Hades' Reich der Finsternis zu bringen.
Mit den Jahren fühle ich ein immer tieferes Bedürfnis, mit mir nahestehenden Menschen in Verbindung zu treten, die nicht mehr unter den Lebenden weilen. Auf diese Weise reißt der Kontakt zu ihnen nicht ab, und die seelische Verbundenheit wird noch enger.
In jedem Wort schwingen unausgesprochene Gedanken und Gefühle mit. Die Worte in ‚Styx‘ sind so miteinander verbunden, dass sie verschiedene Sinngruppen bilden: Namen von georgischen Kirchen, Volksliedern und geistlichen Gesängen, Familie und Natur sowie Namen verstorbener Freunde. Jede dieser Wortgruppen verkörpert ewige Werte. Bei der Auswahl der georgischen Worte, die die Textgrundlage für ‚Styx‘ bilden, habe ich mich von phonetischen Gesichtspunkten leiten lassen. Nur im Finale erscheint, gleichsam als Quintessenz, eine Zeile aus Shakespeares ‚Wintermärchen‘ (in englischer Sprache), die dort von der allegorischen Figur Die Zeit gesprochen wird.
Da es für mich sehr wichtig ist, im Voraus zu wissen, wer in der Uraufführung als musikalischer Vermittler meiner Gedanken und Gefühle auftritt, begann ich erst dann, konkreter über das Werk nachzudenken, nachdem ich mich der Mitwirkung von Yuri Bashmet versichert hatte. Hätte es also nicht Yuri Bashmet gegeben, hätte es auch ‚Styx‘ nicht gegeben. Ich habe mir Bashmet deswegen gewünscht, weil die Stimme seiner Bratsche in der Lage ist, die von den Wassern des Styx getrennten Welten der Toten und der Lebenden miteinander zu vereinen. Ist die Bratsche doch gerade durch den Reichtum ihrer Klangfarben und ihre tiefe Ausdrucksfähigkeit prädestiniert, den Seelen Versöhnung, Frieden und Harmonie zu bringen.“
(Gija Kantscheli / Übersetzung: Hans-Ulrich Duffek)
Yuri Bashmet/St Petersburg Chamber Choir/
Orchestra of the Mariinsky Theatre/
Valery Gergiev
DG 20/21 4714942