Drei Gesänge aus "Carmen" von Wolf Wondratschek (Sinfonie Nr.2)
(Three Songs from "Carmen" by Wolf Wondratschek (Symphony No.2)) op. 21 (1988-1990)4(I=afl,II,III,IV=picc).3.corA.3.bcl.4(IV=dbn)-6.4.4.1-timp-perc(8-10):anvil/whip/log dr/tam-t(sm,med,lg)/t.bells/BD/glsp/whip/crot/gongs(B,D,E,F,A)/cast/SD/cym/tgl/5tom-t/susp.cym(sm,med,lg)/TD/6wdbl/hi-hat/hammer/broken glass/vib/watergong/maracas/sizzle cym/xyl/wind machine/stones/sound of water/thundersheet(lg)-harp-pft(=cel)-strings
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Bote & Bock
In einem sehr langsamen Kompositionsprozeß, der sich mit einzelnen Schüben über zwei Jahre hinzog, entstand – zunächst ohne Aussicht auf eine Aufführung – eine komplizierte Partitur für Bariton und großes Orchester. Die Gesangsstimme eine große Liebe besingt, die vorüber ist. Hier mischen sich Trauer, Agressivität, Erinnerungen, Zitate, Lyrik zu einer sinfonischen Szenerie, zu einem psychologischen Klangtheater mit Instrumenten; die Worte bilden das Fundament. Die musikalische Architektur baut auf zwei Tonformeln auf, die mit Wucherungen und Abspaltungen immer neue Gestalten erzeugen.
Thomas Tangler
"Carmen"‚ Gedichte von Wolf Wondratschek – Worte und Gedanken, die nicht lassen können von einer dahingegangenen großen Liebe, bilden den Seelenkern der Musik. Glanert zeichnet die Worte nicht nach oder verdoppelt gar ihren Sinn vordergründig illustrativ; nein, er beffet sie gleichsam in den klingenden Nachhall ihrer selbst... Wenig formelhafte Gebilde bestimmen mit ihrer melodisch rhythmischen Substanz das reich ausdifferenzierte, komplierte Satzgefüge. Der Duktus der Singstimme entwickelt sich zwar relativ einfach und sanglich klar, der Bau des instrumentalen Mikrokosmos dagegen ist sehr komplex... Während sich die motivischen Wucherungen und Spaltungsprozesse im ersten Gesang organisch zum symphonischen Gestus entfalten, beruht der zweite, tänzerisch anmutende Teil auf einem rondoartigen Formgerüst. Hier gewinnt auch neu eingeführtes Strukturmatedal an Gewicht. Die Folge ist ein musikalischer Zerfallsprozeß im dritten Gesang, ein Blick zurück fast ohne Sentiment.
Andreas Scheibner, baritone / Münchner Philharmoniker / Paul Daniel
WER 6522-2