Sikorski
Der Titel ist provokativ, denn hier ist nur wenig Gesangliches zu vernehmen. In 5 Sätzen entfaltet sich gleichsam eine ganze Sinfonie. Das Werk beginnt in vierfachem Forte, zunächst vom Klavier vorgetragen in harten Achtelschlägen in extrem hoher Lage, wobei die linke Hand dazu tiefe Paukenschläge liefert. Der Petersburger Komponist und Verehrer von Ustwolskajas Musik Boris Tischtschenko nannte die Atmosphäre dieses Anfangs einmal eine „wütende Spannung“. Fast minimalistisch kreist die Musik wie beschwörend immer wieder um kleine Motive. Nachdem der zweite Satz vorübergehend für eine Beruhigung sorgt, nimmt das Werk im weiteren Verlauf durch Cluster, Sekundreibungen, verminderte Oktaven, Tritonusschritte, Rhythmusverschiebungen und aufgeregte Triller extreme Ausdrucksformen an. Im vierten Satz bilden sich dann bei aller Schroffheit allmählich größere melodische Zusammenhänge heraus. Der umfangreiche letzte Satz bringt schließlich Beruhigung, wenngleich das Klavier zunächst mit seinen tiefen Trillern an die Stimmung der ersten Sätze erinnert. Schließlich bestimmt eine lange, ruhige Kantilene des Streichersolisten den Schluss des Werks, die das Klavier immer wieder mit den aufgeregten Anfangsmotiven im Diskant zu stören versucht.