Bote & Bock
Das Duo für Viola und Klavier basiert auf einer Geste, die der Komposition mit ihrem ersten Takt wie eine Devise vorangestellt ist: eine aufsteigende Folge aus einer Quart und drei Quinten in abnehmender Dynamik. (Gleichwohl erfolgt der Anschluss dieser Intervalle durch den Halbton: f–b, h–fis1, g1–d1–a2.) Den Zielton umrahmt das Klavier mit kurzen sowie zarten Gesten in hoher Lage. Steigernd komponiert Yun im ersten Abschnitt des ersten Teils die relativ weiten Intervalle aus bis zum dreigestrichenen b der Viola. Brückenbildend tritt das Klavier mit melismatischen Figurationen hervor, welche die Bratsche aufgreift.
Im langsamen Mittelteil dehnt Yun die strukturbildenden Intervalle zunächst zeitlich, dann auch diastematisch und färbt sie u. a. durch Viertonglissandi. Zuletzt erklingen einzelne, lang gezogene Haupttöne.
Im lebhaft konzertanten Schlussteil wird das Material resümiert und durch neue Gesten bereichert, wobei die Viola die Haupttöne des langsamen Teils in tendenziell nahtlosen Verläufen verkettet und ornamentiert.
Walter-Wolfgang Sparrer
Hartmut Rohde, viola / Randolf Stöck, piano
Internationale Isang Yun Gesellschaft IYG 007