Orango
(Orango: Prolog) (1932)Main role: B; Secondary roles: S,M,2T,Bar; Small roles: 2T,B; SATB chorus; 1 solo ballerina, corps de ballet; 2.picc.2.corA.2.Ebcl.ssax.asax.2.dbn-6.3.3.1-perc:timp/tgl/rattle/wdblcast/ratchet/tamb/SD/BD/cyms/tam-t/whistle/claxon-charleston/SD/tD/BD/susp.cym-swanee whistle/flex/glsp/xyl)-banjo-strings
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VAAP
Für das 2004 überraschend aufgefundene Opernfragment „Orango“ von Dmitri Schostakowitsch interessierte sich die Crème de le Crème der internationalen Spitzeninterpreten. Kein Geringerer als der finnische Komponist und Stardirigent Esa-Pekka Salonen hatte das Stück für Soli, Chor und Orchester 2011 in Los Angeles uraufgeführt. Regie führte damals Peter Sellars. Weitere Aufführungen fanden seitdem in London und Stockholm statt.
Am 13. Mai 2018 stand die deutsche Erstaufführung von „Orango“ beim Staatstheater Darmstadt auf dem Programm. Will Humburg leitete bei einer halbszenischen Aufführung das Ensemble und den Opernchor des Staatstheaters Darmstadt.
Bei „Orango“ handelt es sich um den Prolog zu einer komischen Oper, deren Existenz bis 2004 völlig unbekannt gewesen war. Das Klavierauszug-Manuskript zu „Orango“ wurde im Moskauer Glinka-Museum von der Archivarin Olga Digonskaja gefunden, die später auch das vollständige Libretto ausfindig machte.
Im Auftrag von Irina Schostakowitsch, der Witwe des Komponisten, rekonstruierte der britische Musikwissenschaftler und Schostakowitsch-Experte Gerard McBurney schließlich die Partitur nach dem Klavierauszug.
Entstanden war das Opernfragment im Jahre 1932, nachdem Schostakowitsch zusammen mit den Librettisten Alexei Tolstoi und Alexander Startschakow vom Bolschoi-Theater einen Opernauftrag zum 15. Jahrestag der Oktoberrevolution erhalten hatte. Da die Librettisten ihre Textvorlagen nicht rechtzeitig lieferten, wurde das Projekt bereits in seiner Entstehungsphase aufgegeben. Möglicherweise gab es auf Seiten der sowjetischen Behörden auch starke Bedenken gegen das Libretto. Wie aus dem Libretto hervorgeht, hatten Schostakowitsch und seine Librettisten offensichtlich eine großangelegte Oper geplant, bestehend aus einem Prolog und drei Akten. Die Oper sollte in Frankreich zur Zeit des ersten Weltkriegs spielen. Im Mittelpunkt sollte Orango stehen, ein hybrides Lebewesen – halb Affe, halb Mensch, das aus einem wissenschaftlichen Experiment eines französischen Biologen hervorgegangen war.
Der 40-minütige Prolog versetzt uns in eine Showveranstaltung in Moskau, bei der vor ausländischen Gästen zunächst eine Primaballerina ihr Können zeigt und dann als Sensation der Affe Orango vorgeführt wird, der menschliche Fähigkeiten beherrscht. Während der Vorführung fällt Orango überraschend die Zuschauerin Susanna an. Es stellt sich heraus, dass diese die Tochter des französischen Biologen ist, der Orango erschaffen hatte und ebenfalls bei der Vorführung anwesend ist ... (Helmut Peters)