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Scoring

2(I=picc).2(I=corA).3(II=bcl).2(I=dbn)—2.2.2.1—perc(5)—harp—pft—gtr—accordion—5voices—5vln.4vla.5vlc.2db (in 5 groups)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Uraufführung
01/07/2011
Philharmonie, Köln
WDR Sinfonieorchester Köln / Jonathan Stockhammer
Composer's Notes

Ich wollte ganz frei sein, das Konsequenteste, was mir schon immer als Utopie vorgeschwebt hat, zu machen, nämlich das ultimative Live-Elektronik-Stück. Was bisher bei Aufführungen aus den Lautsprechern im Saal erklang, war zu weit von dem entfernt, was die Musiker auf dem Podium taten. In der ‚Sinfonischen Live-Elektronik‘ erklingt der modulierte Instrumentalklang wieder direkt aus dem Orchester. Eine neue Nähe entsteht, eine Durchhörbarkeit, die auch das Publikum wahrnimmt und schätzt. Die Bedienung eines live-elektronischen Setups ist im Vergleich zum jahrelangen Erlernen eines traditionellen Instrumentes eine Sache von Stunden.
Thomas Kessler

Programme Note

Neugier ist die entscheidende Voraussetzung für die Realisierung von Thomas Kesslers Utopia-Projekt für großes Orchester und Live-Elektronik. Bereits der Werktitel zeugt davon: Utopia – das impliziert die Sehnsucht nach dem, was (noch) nicht existiert. Mittlerweile gibt es zwei Werke in Kesslers groß angelegtem Utopia-Projekt. Eine dritte Komposition ist in Arbeit.

Noch bevor der erste Ton erklingt, vermittelt bereits die technische Einrichtung einen ungewöhnlichen Anblick für das Publikum: Eine Konzertbühne voller Laptops und Kabel – so der erste Eindruck. Das elektronische Setup umfasst einen eigenen Laptop mit Fußpedal für jeden Musiker, Mikrofon sowie einen kleinen Lautsprecher. Das traditionelle Instrument wird damit verbunden und bildet jeweils eine unabhängige musikalische Einheit.

Jeder Musiker spielt nicht nur sein Instrument, sondern steuert über die dazugehörige Technik auch völlig autonom, in welcher Weise sich die eigene Performance über kleine Lautsprecher-Boxen auf die Hörer überträgt. Die Klänge werden nicht – wie sonst üblich – in einem zentralen Mischpult von einem Klangregisseur gesammelt, verfremdet und dann über große Lautsprecher wieder in den Saal zurückgeschickt.

Utopia II teilt das Orchester – wie auch bereits der erste Teil – in fünf unterschiedlich besetzte Gruppen. Hinzu kommen fünf Sänger oder Sprecher, die im Saal verteilt sind. Sie intonieren Texte, die sich alle auf Utopien beziehen, u. a. von Thomas Morus, Jean Paul und Ernst Bloch. Diese raumgreifende Aufstellung, zusammen mit der speziellen Ausstattung der Musiker, erzeugt Klänge im jeweiligen Konzertsaal, die nicht in das vertraute Schema unserer Hörgewohnheiten passen.

Press Quotes

"Selten war die Philharmonie so intensiv in ihrer Raumdimension zu erleben. Durch die selbstständige Steuerung der Computersoftware werden die Töne der Musiker multipliziert, verhallt, verzittert, transponiert, verzerrt und in Echoräume geschickt. Singuläre Akzente verwandeln sich zu elektronischem Glitzerwerk, Liegetöne zu Sphärenchören, Silben in vielstimmiges Gewisper wie bei einer Flüstergalerie. Auch Geisterbahneffekte gibt es, wenn helle Frauenstimmen zu monsterartig dunklem Fauchen mutieren ... Gegen Ende überlagert sich alles zu einer totalen Heterophonie. Von überall her wirbeln Stimmen, Melodien, Klänge und Geräusche durch den Saal. Der Hörer wähnt sich wie im Auge eines Taifuns. Das ist großartig und als Höhepunkt dramaturgisch gut kalkuliert..." (Rainer Nonnenmann, Kölner Stadt-Anzeiger, 06.07.2011)

Recommended Recording
cd_cover

So Jeong Ahn, Isis Krüger, Axel Lindner, Johanna Melder, Barbara Ziersch / WDR Sinfonieorchester Köln / Jonathan Stockhammer
NEOS 11511

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