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Music Text
Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
24/05/1988
Dresden
Roswitha Trexler, soprano / Annette Schlünz, piano
Composer's Notes

Das Stück entstand auf Anregung der Sängerin Roswitha Trexler zu einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit schöpferischer Arbeit von Frauen, insbesondere dem Werk Ingeborg Bachmanns, auf Anregung des Darmstädter Komponisten Dietrich Boekle, der mich damals über ein Jahr bei seinen mehrmaligen Besuchen in der DDR unterrichtete, erstmals sehr intensiv war. Trexler war "die" Sängerin neuer Musik im Osten und es war ein Glück, für sie zu schreiben und mit ihr das Stück bei den Dresdner Musikfestspielen 1988 uraufzuführen.

Die Dichterin Bachmann traf mich damals in ihren Befindlichkeiten, da sie aus anderem Kontext kamen, konnte ich sie für mich in einen politischen stellen, ohne Aufsehen zu erregen. Allerdings liess ich ursprünglich geplante Texte weg, wie "Entfremdung": "Ich kann in keinem Weg mehr einen Weg sehen." oder "Die gestundete Zeit": "Es kommen härtere Tage. (…) Sieh dich nicht um. Schnür deinen Schuh. Jag die Hunde zurück.", denn gerade letzterer wäre wie ein Aufruf zur Ausreise interpretiert worden. So stellte ich "Unter dem Weinstock" in den Mittelpunkt und liess den dort bereits viermal wiederkehrenden Text: "Die Nacht muss das Blatt wenden." ununterbrochen zu Beginn des Stückes eindringlich flüstern.

Die Musik beleuchtet einzelne Szenen, verwischt Grenzen, schafft Übergänge, versucht, ein Gesamtbild der Texte zu fügen, die keinen Zykluscharakter besitzen. Sängerin und Pianist bilden zwei Pole, die sich verschieden zu den Texten verhalten, Annäherung suchend, Klänge verfremdend, um sie einander ähnlich zu machen. (Bei der UA verstärkt durch den Einsatz einer Art Minicomputer, der Klänge live filtern und ringmodulieren konnte.)

"Unter einem fremden Himmel Schatten Rosen Schatten"

Musik wirft diese Schatten, knüpft Fäden, beim Hörer laute und leise "Saiten" anschlagend, hoffnungsvoll bleibend, ob sie nun meditiert, schreit oder flüstert. Und "diese Sintflut" (die Betonung liegt natürlich auf "dieser") wurde zur erhofften, alles hinwegspülenden Veränderung, allerdings das Friedenssymbol der Taube bewahrend.

"Nach dieser Sintflut möchte ich die Taube, und nichts als die Taube noch einmal gerettet sehn…"

Annette Schlünz

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