Major roles: M,Bar,B; Subsidiary roles: 2S,CT,T,male speaker; Minor roles: 2S,M,2CT,speakers; chorus (SATB)
3(II,III=picc).3(III=corA).4(II=Eb,bcl;III=bcl;IV=bcl,dbcl).asax.3(III=dbn)-4.4.4(IV=contrabass tbn).2-timp(2 sets,on stage).perc(4):xyl/glsp/vib/crot/guiro/3tom-t(hi)/3tom-t(lo)/2BD(sm,lg)/2 log dr/tgl/4 wdbl/4 tpl.bl/2 bongos/2 conga dr/4 susp.cym/3 tam-t/2 nipple gongs(lg)-2harp.cimb-strings(14.12.10.8.7)
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes
Die Götter sehen herab und lachen ...
David Harsents Neuerzählung des Mythos vom kretischen Minotauros zeigt das Tierwesen aus einer eindrucksvollen Perspektive, indem es dessen innere Welt betrachtet und für Ariadnes tiefe Beziehung zu Theseus einen dunklen und zwingenden Grund findet.
Der Minotauros, gefangen im Labyrinth, bewohnt eine enge, erbarmungslose Welt. Er ist unfähig, seine physische Doppelnatur als halb Mensch und halb Stier zu begreifen; nur im Schlaf und schließlich im Sterben tritt seine menschliche Seite hervor. Auch Ariadne lebt in dem Bewusstsein, gefangen zu sein. Sie sehnt sich danach, Kreta verlassen zu dürfen, den Ort, der sie nur an ihre unsägliche Vorgeschichte erinnert. Die Hybris ihres Vaters führte dazu, dass ihre Mutter eine Sünde gegen die Natur begang, woraus ihr monströser Halbbruder entsprang.
Ariadne hofft, Theseus mit Hilfe des Orakels helfen zu können, einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden, falls er seine Begegnung mit dem Minotauros überleben sollte. Sie glaubt, damit Macht über Theseus erlangen und ihn überreden zu können, sie mit nach Athen zu nehmen. Für beide ist der Minotauros sowohl Sündenbock als auch Mittel zur Befreiung. In diesem Geflecht von Doppelzüngigkeit, Grausamkeit, Verlust und Verrat ist keiner unschuldig, auch wenn keiner die ganze Schuld trägt.
Harsents packende Fassung erzählt die bekannte Geschichte in einer originellen Interpretation.
„Birtwistle hat eine Vorliebe für mythologische Opernthemen. Mit The Minotaur überzeugt er auf ganzer Linie mit einem spannenden Lehrbuchbeispiel für die Oper als ein Gesamtkunstwerk aus Klang, Wort, Bühnenzauber, Helden und Dramatik. Die Komposition orientiert sich in Rhythmus, Stimmung und Opulenz stets am Adrenalingehalt der dramatischen Situationen. Eine Basis aus tiefer Instrumentierung, die sowohl die drohende Kraft des Meeres und die Ausweglosigkeit des Labyrinths wie auch die seelischen Abgründe der handelnden Personen begreifen lässt, ist stets präsent.“ (Brigitte Kempen, Opernglas 6/2008)
„Birtwistles Musik besticht durch oft rabiate Intensität, nicht zuletzt in der Bevorzugung der Blechbläser. Fast stets tönt sie ausgesprochen ungemütlich, finster oder schrill, rhythmisch bei aller Motorik, gezackt-irregulär. Tritt der Minotaurus auf, wird ihm nur eine animalische Phantasie-Grunzsprache zugebilligt... Doch im Traum und im Dialog mit dem Sprach-Double darf sich der Stiermensch geradezu belcantistisch verströmen.“ (Gerhard R. Koch, F.A.Z., 19.04.2008)
„Was für ein brillanter Text! Exquisit in der Wortwahl, dunkel an Archaisches und Blutrünstiges im Leser rührend, erzählt Lyriker David Harsent seine Version der Geschichte. Wie Kretas Herrschertochter Ariadne entfliehen will: ihrer Mutter, die es mit Viechern treibt, dem Vater, der ein eidbrüchiger Schwächung ist. Wie sie sich, gleich ihrem Halbbruder, dem Minotaurus, nach Freiheit, Erlösung sehnt. Und wie Theseus, der Fremde, diese Freiheit ihr und ihrem Bruder bringt. Eine Befreiung – die in einem Fall Tod, im anderen Exil, Einsamkeit bedeutet. The Minotaur ist brillant und vollkommen... rührt ständig, fordernd an die Frage, was uns heute dieser Mythos soll.“ (Reinhard J. Brembeck, Süddeutsche Zeitung, 09.05.2008)
John Tomlinson / Johan Reuter / Christine Rice /
Andrew Watts / Philip Langridge / Amanda Echalaz /
Royal Opera House / Pappano / Stephen Langridge, dir
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