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Anton J. Benjamin / Simrock
"Mythische Landschaft" entwirft das Bild einer vorzeitlichen Welt: eine üppig blühende Natur, fabelhafte Lebewesen, geheimnisvolle Zeremonien und Rituale, das Versinken in Trance...
Das Stück gliedert sich in drei Teile: Im ersten werden die Töne einer pentatonischen Leiter als harmonische Bezugspunkte gewählt: alle anderen Töne lösen sich in einen Ton dieser Leiter auf, wodurch sich eine neuartige, stehende Tonalität ergibt. Hier werden auch alle wichtigen Motive exponiert, die im zweiten Teil verarbeitet werden, wobei über jedem Ton die drei nächsten Obertöne ausinstrumentiert werden. Dadurch entstehen teilweise archaisierende Parallelklänge, teilweise aber auch ganz neue Klangfarben. Der dritte Teil benutzt ein Klangband aus zwei sich abwechselnden Akkorden, zu dem erinnerungsgleich Motive des ersten Teils hinzutreten.
"Die ‘Mythische Landschaft’ faßten sie [die Philharmoniker] unter [Horst] Steins behutsam schattierender Hand mit ungemein viel Liebe für die dominierenden sanften Valeurs an. Bekenntnisse einer zarten Seele sind diese weniger aufwühlenden denn in aparten impressionistisch angehauchten Klangfarben schwelgenden Fantasien." (Kläre Warnecke, Die Welt, 1979)
"Das Fantasiestück entwickelt nach einem – fast ein bißchen ‘mahlerischen’ – Beginn mit lyrischer Flöte über ruhenden Streichertönen ein feines Geflecht polyphoner Linien, dabei auch geschlossene, parallel geführte Streicherparts. Das Werk besitzt den strukturellen Reichtum Neuer MUsik und dabei doch einen schieren, sich leicht mitteilenden romantischen Geist. Die Parallel- und Unisono-Passagen der Bläser haben oft etwas vom sogenannten New Jazz. Repetitives Spiel mit gewissen Annäherungen der ‘minimal music’ wie auch flächige Passagen als Teppich für Bläsereinwürfe leiten in diesem trotz der Größe des Apparats kammermusikalischen Stück zu einer bei aller Verhaltenheit markanten und wirkungsvollen, herb-schönen Schluß-Deklamation hin. Das Orchester hat die ‘Mythische Landschaft’ mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt in allen Farben und Valeurs nachgezeichnet, nachgemalt: Sensibel wie ein meisterliches Aquarell." (Günter Buhles, Schwäbische Zeitung)
"Gleich der erste Eindruck bestätigt das ausgebildete Feingefühl für interessante Instrumentierung, das sich bis hinein in die solistische Behandlung der Streicher zeigt. Die auf der Pentatonik aufgebaute Thematik wird pointilistisch zerlegt und in Klangeffekte eingebettet, für die auch ein reichbesetztes Schlagwerk zur Verfügung steht... Zum Schluß erreicht Schultz einen versöhnlichen Hohepunkt, eine Art Apotheose." (Otto Mittelbach, Neu-Ulmer Zeitung Nr.137)
"Seine musikalische Gewandtheit, Feinheit und sein außergewöhnliches Gespür für die möglichen Klangfarben des Orchesters konnte Schultz mit seiner ‘Mythischen Landschaft’ belegen. Die nuancenreiche Farbpalette des Werkes, die jedoch nicht in einen emotionalen Gefühllsschwulst ausartet, sondern höchst intelligent durchgearbeitet ist, untermauert die vermutung, die beim Durchlesen seines Werkverzeichnisses aufkommet: Schultz ist eigentlich kein Komponist, sondern ein sensibler, fein-intelligenter Maler – nur eben in Noten – und bietet dem Orchester wie dem Ohr eine Delikatesse... Husmann mit seinen Musikern arbeitete die Motive des Werkes sauber heraus und ließ erkennen, daß [Schultz] auf den Köpfen der Debussy-Ära stehend aufbaut. Die Schönheit beinahe hochromantischer Partien wurden dem Auditorium in sanft strahlender Pracht angeboten. Werk und Aufführung gelangen zu einem kongenialen Genuß ersten Ranges." (Thomas Hampus, Südwest-Presse, 19.06.1986)