Bote & Bock
Vor 10 Jahren entstand das für meine damalige Kompositionsweise ungewöhnlich heftige Werk - verstummen - für Orgel und 3 Schlagzeuger nach Fernando Pessoa’s Text "Schräger Regen". Die in Fadensonnen (1993) begonnene Arbeit der unbeweglichen Bewegung an verschiedenen Punkten und eines versuchten Stillstands in der Musik brach hier völlig aus und übersetzte fast direkt das von Pessoa beschriebene "prasseln", "das alles einschlingende Geräusch des Regens" in Musik.
Letztendlich wies das Stück damit einen Weg, den meine Musik seit wenigen Jahren intensiver beschreitet, die Extreme zwischen Langsamkeit und schnellster Bewegung und das Pendeln zwischen leisesten tiefen Geräuschen und nahezu schmerzhafter lauter Höhe auszuloten.
Das verstärkt die neue Fassung des Stückes, überlässt auch aus akustischen Gründen einem einzigen Schlagzeuger das Feld, der die Orgel zum "verstummen" bringt.
A. Schlünz, 5. Mai 2004
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Olaf Tzschoppe, perc / Zsigmond Szathmáry, org
edition zeitklang ez-37035