Requiem (with Iris ter Schiphorst)
(1998)basset hn.dbcl-3tpt.2trbn-perc(2)-prepared pft(=sampler,harmonium)-
gtr(=elec.gtr)-elec.bass gtr-vln.vla.vlc-live electronics
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
AUFLÖSUNG DER WERTE
Die Wahl eines Requiems als Antwort auf den Auftrag des Festival d’Automne ist nicht überraschend. Seine Ausführung ist es umso mehr. 15 Instrumentalisten (einige mit einer ausgeklügelten elektronischen Ausrüstung versehen) und drei Sänger liefern sich energisch der verrücktesten Auflösung musikalischer Werte dieses Jahrhunderts aus. Totengräber einer Kultur des Werkes, behalten die Komponisten von der Musik nur die Manifestierung durch Schwingungen (Wellen?), wenig moduliert, nicht systematisiert (in Reihenfolge), vollständig befreit. Schwingung (?) des Trauermarschs, von zwei Posaunen intoniert (Original Mozart) über einem alptraumhaften Pulsieren des Tutti; Schwingung eines Volkszugs (pathetische Fanfaren) und allgemeine Zeichen (Sirenen, Larsen-Effekte,woraus ein einsamer Gitarrist auftaucht) Schwingungen des Grauens (zusammengestellt mit Tönen verwandt einer Menge von Bösen Geistern); Schwingungen der religiösen Verzerrungen (Synthesizer mit Eigenschaften eines Harmoniums.)
Vom Anfang bis zum Ende konfliktreich – man wird’s verstanden haben – wird diese Requiem nicht zum Seelenfrieden verhelfen. Dennoch verschafft es einen moralischen Trost, wo sich doch mehr und mehr für die zeitgenössische Musik die Frage der Bezuglosigkeit der Sprache stellt.
(Pierre Gervasoni, Le Monde, 18.10.1998)
Donaueschinger Musiktage 1998
David Newman / Arno Raunig / Jean Nirouet
Ensemble Ictus / Georges-Elie Octors
col legno WWE 4CD 20050
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