After Life
(2005-06,rev.2009)2S,M,A,2Bar;
0.1.1.bcl.0-0.1.0.1-positive org(=hpd)-strings(4.4.3.2.2); electronic soundtrack; video projections
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
"Weder Hirokazu Kore-Eda noch Michel van der Aa zielen auf Gefühligkeit. Film wie auch Oper zeichnen sich durch eine medienspezifische Reflexion aus, eine feine, intelligente Ironie... Michel van der Aa reklamiert für sein Komponieren zwar die Einheit von Poesie und Form, gleichwohl greift er mit seiner Musik entschieden über herkömmliche Vorstellungen einer Opernkomposition hinaus. Als Komponist setzt er gleichsam ein fotografisches Auge beim Komponieren mit ein. Klänge erscheinen nicht mehr unbedingt in einem musikdramaturgischen Kontinuum, sie wirken oft ‘wie abfotografiert’, wie klangliche Versatzstücke, die im Folgenden neu eingesetzt oder geordnet werden. Der Elektronik fällt bei diesem Verfahren eine wichtige Rolle zu: Sie schafft eine neue, zusätzliche Klangschicht, vergleichbar der Mehrfachbelichtung in der Fotografie. Das Eindringliche an der Musik Michel van der Aas, bei After Life besonders hervortretend, ist, daß die scheinbar kühl-kalkulierte Versuchsanordnung, bei der die Musik scharfe Klang-Spots auf Figuren und Situationen richtet, eine emotionale Komponente nicht ausschließt... Van der Aas Musik birgt bei aller Künstlichkeit ein starkes expressives Element in sich – das, was der Komponist wohl mit ‘Poesie’ meint. Was an der Amsterdamer Uraufführung faszinierte, war die nahtlos enge Verzahnung aller Ausdrucksmittel. Videopassagen erschienen endlich einmal nicht nur als optische Zutat, sondern als gleichberechtigtes Gestaltungselement neben der Musik und der szenischen Aktion." (Gerhard Rohde, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2006)