fl.ob.cl.bn-hn-pft
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Boosey & Hawkes
Klangzeichen entstand im Jahre 2002/03 im Auftrag des Jerusalem Chamber Music Festival und der Kölner Philharmonie. Ich schrieb das Werk auf Anregung von Elena Bashkirova für das Ensemble Wien-Berlin, dem sie als Pianistin angehört.
Das etwas 20-minütige Stück ist einsätzig. Nach einer ruhigen Einleitung, in der die sechs Instrumente nach und nach "auftreten", beginnt in raschem Tempo der eigentliche Hauptteil. Er ist in sich vielfältig gegliedert durch Wechsel der musikalischen Gestik, des Tempos, der Komplexitätsgrade und der Instrumentenkombinationen. Er beruht strukturell – wie alle meine Werke seit 25 Jahren – auf drei Grundelementen meines Komponierens: einer "Klanggestalt", einer daraus abgeleiteten "Zeitgestalt" und dem Prinzip der „permanenten Durchführung". Die Klanggestalt besteht aus 24 Tönen und ist in 4 Segmente mit je 6 Tönen gegliedert, aus denen sich die 4 Grundakkorde für das Werk ergeben.
Die ersten sechs Töne der Klanggestalt habe ich einer alten hebräischen Melodie entnommen, die in der Enzyklopädie Das Musikwerk (Band 44, „Außereuropäische Folklore und Kunstmusik") als Bestandteil einer "Versöhnungsliturgie" aufgezeichnet ist. Diese Melodie wird in ihrer Originalgestalt gegen Ende des Stückes von der Klarinette intoniert. Sie steht als Klangsymbol oder Klangzeichen für den Wunsch vieler Menschen, dass das israelische und das palästinensische Volk endlich zu einer Versöhnung kommen und den ersehnten Frieden finden mögen. Die einsam-verhaltene "Versöhnungsmelodie" mündet in einen furiosen Schlussteil, in dem sich über einer rhythmisch-tänzerisch bewegten Basslinie (Klavier) ein vielstimmiger Gesang (Bläser) entfaltet. Die Lebensfreude und Zuversicht, die hier musikalisch zum Ausdruck kommen soll, weist in die Zukunft: Klangzeichen ist den israelischen und palästinensischen Kindern gewidmet.