Expand
  • Find us on Facebook
  • Follow us on Twitter
  • Follow us on Instagram
  • View Our YouTube Channel
  • Listen on Spotify
  • View our scores on nkoda
Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
09/10/1988
Philharmonie, Kammermusiksaal, Berlin
Eckart Schloifer & Brett Dean
Programme Note

Die Technik seines zentraltönigen Komponierens Isang Yun bereits Anfang der 1960er Jahre in Europa aus der Rückbesinnung auf und der Auseinandersetzung mit traditioneller ostasiatischer Musik entwickelt. Mit der Organisation tonaler Schwebezustände, die zwischen Dur und Moll changieren, wobei eine bestimmte Tonalität jedoch niemals eindeutig manifest wird, gewann der späte Yun seit Mitte der achtziger Jahre dieser Technik eine vertraute und doch zugleich auch neuartige Perspektive ab. Vertraut und konventionell sind beispielsweise die motivischen Zellen (oft aus einer Kleinterz plus Halbton) oder die Harmonik eines einzelnen Zusammenklangs; neuartig und individuell ist jedoch die Art, wie Yun mit elementaren musikalischen Bausteinen umgeht, wie er formuliert, die Zellen entwickelnd variiert und im kleinsten Übergang gleitend verkettet.

Das Bratschenduo Contemplation entstand im Sommer 1988 im mittelschwedischen Sveg und erhielt zunächst den Titel "Stille am See"; es widerspiegelt, so das Vorwort der Partitur, "die Ruhe und Klarheit der nordischen Seenlandschaft". Das Werk beginnt mit dem Hauptton a in der ersten Viola, der zunächst tänzerisch durch eine gezupfte Bordunquint begleitet wird. Den Raum um a ergänzt Yun bald um das Intervall der Terz (zunächst fis–a, später dann a–c sowie c–es). Die zweite Viola fungiert als ebenbürtiger Duopartner und intoniert das um einen Halbton abweichende f In zunehmender rhythmischer und dynamischer Belebung erweitert Yun in wellenartiger Bewegung den Tonhöhenraum.

In einem leisen Kontrastteil entfaltet er sodann zarteste Klänge in hohen Lagen, die er plötzlich verläßt, um die Phrasen von der Tiefe her wiederum wellenartig zu entwickeln. Wie eine Brise erscheint in der Mitte der Komposition eine rasche und heftig dynamisierte Klangwelle, die in einem herben Quarttriller endet.

Reprisenartige Elemente sowie einen krebsförmige Rücklauf zeigt der zweite Teil, der leise und in äußerster Ruhe einsetzt. Die Stimmführung ist nun noch homogener und einheitlicher. In großem Atem entwickelt Yun hier erneut die Kontur eines nach oben gewölbten Halbkreises.
Walter-Wolfgang Sparrer (1999)

Stay updated on the latest composer news and publications