3.0.3(III=bcl).0-0.0.0.0-perc(2):susp.cym/vib/marimba-hp-pft-str(10.8.6.4.2)
Abbreviations (PDF)
Sikorski
„Das Märchen gefiel mir derart und erschien mir so symbolhaft für das Schicksal eines Künstlers, dass bei mir eine sehr persönliche Beziehung zu dieser Arbeit entstand“, erinnert sich Sofia Gubaidulina an die Entstehung. Die mit viel Vergnügen geschriebene Musik kann auch als reines Orchesterwerk ohne gesprochenen Text aufgeführt werden. Die Komponistin erläutert: „Hauptperson dieses Märchens ist ein kleines Kreidestück, mit dem man auf Schultafeln schreibt. Die Kreide träumt davon, dass sie wunderbare Schlösser, schöne Gärten mit Pavillons und das Meer zeichnen wird. Aber Tag aus Tag ein wird sie gezwungen, irgendwelche langweiligen Wörter, Zahlen und geometrische Figuren auf die Tafel zu malen. Dabei wird sie im Unterschied zu den Kindern, die täglich wachsen, immer kleiner und kleiner. Allmählich verzweifelt die Kreide und verliert immer mehr die Hoffnung, irgendwann die Sonne oder das Meer zeichnen zu dürfen. Sie wird bald so klein, dass sie in der Schulklasse nicht mehr zu benutzen ist und weggeworfen wird. Danach findet sich die Kreide in totaler Finsternis wieder und denkt, sie sei gestorben. Die angebliche Todesfinsternis erweist sich jedoch als die Hosentasche eines Jungen. Die Kinderhand holt die Kreide ans Tageslicht und beginnt, mit ihr auf dem Asphalt Schlösser, Gärten mit Pavillons und das Meer mit der Sonne zu malen. Die Kreide ist derart glücklich, dass sie gar nicht merkt, wie sie sich beim Zeichnen dieser schönen Welt auflöst.“
Hannover Radio Philharmonic Orchestra / Bernhard Klee
Classic Produktion Osnabrück CPO 9991642