String Quartet No.3

„Mein 3. Streichquartett entstand 1987 im Auftrag des Rundfunks der BBC. Sein Konstruktionsprinzip beruht im Wesentlichen auf den Klangerzeugungsmöglichkeiten der Streichinstrumente. Dabei geht es mir um eine sinnvolle Beziehung zwischen den Interpreten und den verschiedenen Teilen ihrer Instrumente wie Saiten, Griffbrett und Bogen.
Als Komponist bin ich vor allem an Unterscheidungen interessiert: ob ein Ton lediglich durch Berührung der Saiten mit den Fingern (senza arco, con le dita) oder durch Pizzicato erzeugt wird, ob beide Hände an diesem Vorgang beteiligt sind oder nur die linke, ob die Saite das Griffbrett infolge des Pizzicatos berührt, ob die linke Hand am Pizzicato beteiligt ist oder dieser Effekt nur von der rechten Hand mit leeren Saiten produziert wird.
Diese eigentlich geringfügigen Unterschiede spielen zunächst eine bedeutsame Rolle bei der Entfaltung der Form und führen schließlich zum wichtigsten Moment der Formentwicklung: dem Wechsel von Pizzicato zu Arco.
So beruht das Werk auf der Vielfalt der Unterschiede zwischen der reinen Saitenberührung durch die Finger und dem durch Bogeneinsatz erzeugten Klang.“
(Sofia Gubaidulina)