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Scoring

3(II=picc,afl,III=picc).2.corA.2(II=Ebcl).bcl.asax.2.dbn-4.3.3.1-timp.perc(4)-elec.guitar-cel-harp-strings(14.12.10.8.6)-tape; baritone solo; piano solo

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
16/03/2004
Haus des Rundfunks, Berlin
Thomas Larcher, piano., Thomas Bauer, Bar. / Deutsches Symphonie-Orchester Berlin / Johannes Kalitzke
Composer's Notes

Die "Vier Toteninseln" sind musikalische Übermalungsstudien der "Vier Ernsten Gesänge" von Johannes Brahms; ein Alterswerk, Gesänge des Trostes über die zunehmend in persönliche Gewißheit übergehende Einsicht irdischer Vergänglichkeit, wirken diese wie eine mit Bibeltexten abgesicherte Uferstelle, von der aus der Blick in einen dunklen Raum fällt, in den Raum des Diesseits:

Nachdem die Vorstellungen eines Jenseits im Lauf unserer neuzeitlichen Geschichte mit ihren über Jahrhunderte fortschreitenden Säkularisierungstendenzen immer undeutlicher geworden sind, werden die Phänomene des Todes in unserer Gegenwart oft gänzlich verdrängt; eine Fassade von äußerlich lebensbejahender Zerstreuung verstellt die Sicht auf jeden Bereich außerhalb der eigenen Zeiterfahrung.

Böcklins Toteninsel ist hierfür ein passendes Gleichnis: was sich hinter den Gestaden der Insel verbirgt, hinter Stille und Finsternis, ist keine Frage des Glaubens mehr, vielmehr eine der Vorstellung, der Phantasie geworden. Der eigentliche Gegenstand ist unsichtbar.

Dieser Idee folgt die Musik der "Vier Toteninseln". Sie macht die Methode der Überschreibung, der Verbergung, zu einem Aspekt des Variationsprinzips. Sie benutzt das Bild der Hülle für kompositorische Muster, die auf bestimmten analytischen Betrachtungsweisen des Originals beruhen, und gleichsam zwischen den Falten der Hülle bilden sich Bruchstücke des Originals in paraphrasierter Form neu aus, so wie die Erinnerung etwas Unsichtbares in seiner Gestalt abwandelt.

Die vier Sätze stehen für vier Blickwinkel, aus denen die Gesänge betrachtet werden: für den ersten und vierten Satz dient eine Spektralanalyse des ersten und vierten Gesangs als Ausgangspunkt für eine strukturell – bzw. klanglich – eigenständige Entwicklung, im zweiten und dritten werden repetitive Muster und synkopisch – irreguläre Rhythmustypen isoliert und auf das Original neu "aufgesetzt". Dabei sind sie eine Referenz an die Eigenart von Brahms, Form aus dem Geist der Struktur zu erzeugen.

Die Texte stehen der Musik zur Seite wie biographische Kommentare zu den von Brahms gewählten Versen. Sie enthalten Bilder von erotischer Todessehnsucht (u.a. Lord Byron) und das Schlußkapitel des Buchs Kohelet, ein geradezu existenzialistisches Traumbild vom Ende der Welt, von Brahms selbst mehrfach verwendet, ein frühes poetisches Dokument über das Verschwinden der Bilder.

© Johannes Kalitzke, 2004

Press Quotes

„Johannes Kalitzkes Vier Toteninseln (Eine Überfahrt mit J. Brahms) nimmt die Vier ernsten Gesänge von Brahms als Grundlage für vielfältige Übermalungen. Sofort schafft er eine eigentümliche Ambivalenz aus Kraft und Entrückung. Klavier und Tonband greifen inmitten scharf akzentuierter Orchesterklänge ineinander wie Leben und Tod. Dann greift Kalitzke ariose romantische Klänge auf, Thomas Bauer singt Texte voll lakonischer Todesmetaphern. Nach erneut scharfkantigen Orchestersentenzen, unterbrochen von expressivem Gesang, senkt Kalitzke nun die Glocke der Entrückung über das Geschehen, vom Tonband eingespielte Glasharmonikaklänge lassen den Hörer aus dem Diesseits auftauchen... Kalitzke zeigt eindringlich und schlüssig, wie anspruchsvolle kompositionstechnische Durchdringung und plakative Klangwirkung sich ergänzen.“ (Ulrich Pollmann, Der Tagesspiegel, 20.03.2004)

Subjects
Recommended Recording
cd_cover

Thomas E. Bauer / Thomas Larcher / DSO Berlin / Johannes Kalitzke
KAIROS 0012702KAI

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