Epilogue from 'Peer Gynt'
(Peer Gynt: Epilog) (1987)3(III=picc).3(III=corA).3(II=Ebcl,III=bcl).3(III=dbn)-4.4.4.1-perc(7):timp/flex/bongos/drums/BD/cyms/gong/tam-t/t.bells/xyl/vib/marimba-hp-cel-hpd-pft(=org)-str(12.10.8.6.5)
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Sikorski
Der Choreograph John Neumeier war mit dem recht kurzen Schluss des Ibsen-Dramas seinerzeit nicht einverstanden und wünschte sich eine weiträumige, verklärte und überirdische Gestaltung des Schlusses. Schnittke verstand dies und versuchte, eine entsprechende musikalische Lösung zu finden. Auf der Suche nach einer scheinbar endlosen Klangperspektive kam er auf den Gedanken, einen Chor mit schwebender und kreisender Stimmführung zu schreiben und als „Schattenklang“ (vom Tonband zugespielt) über die Orchesterpartitur zu legen. Es entstand ein 30minütiges sehr stilles und jenseitiges Adagio, das Neumeier vor eine schwere Gestaltungsaufgabe stellte. Die Lösung fand er mit drei eindrucksvollen Bildern: Zuerst malt Neumeier ein Tableau von der Unausweichlichkeit des Todes, der Peer in hundertfacher Gestalt entgegentritt. Das zweite Bild ist ein tröstendes: Die blinde Solveig erkennt Peer, nimmt ihm die leere Hülle der Kleidung und bereitet sich mit ihm zum Sterben vor. Die dritte Perspektive führt das erlöste Paar in eine helle, jenseitige Welt, wo es von einem seligen Reigen wunderschöner Menschenpaare traumhaft umtanzt wird. Diese feinsinnige Schlussmusik – eine über den Tod hinausgreifende Meditation – hat Schnittke später auch als selbständiges Orchesterwerk aufführen lassen und für Mstislaw Rostropowitsch zu einer ganz intimen Fassung für Violoncello, Klavier und Tonband umgeformt.