Variations for Vibes, Pianos and Strings
(2005)2 pft-4vib-3 string quartets (or sm string section*)
*no amplification required if more than 3 to a part
Abbreviations (PDF)
Boosey & Hawkes (Hendon Music)
Das Stück ist für vier Vibraphone, zwei Klaviere und drei Streichquartette geschrieben. Der silbrige Klang der Vibraphone zusammen mit den Streichern, den ich zuerst in „The Four Sections“ (1997) entdeckt hatte, bot sich als klangliche Grundlage dieses Stücks an.
Variations for Vibes, Pianos and Strings (2005) ist eine Folge von Variationen, in einem traditionelleren Sinn als sein Vorläufer, You Are (Variations) (2004). Das zugrundeliegende Harmoniegerüst besteht aus vier Dur-Dominantklängen, deren Grundtöne jeweils eine kleine Terz auseinanderliegen und auf D, F, As und H aufgebaut sind. Im ersten Durchgang wird dieser Zyklus zunächst zweimal planmäßig durchlaufen, dann folgen zwei locker gebaute Durchläufe. Die Klaviere, die das ganze Stück hindurch unvorhersagbare rhythmische Bassakzente setzen, spielen zumeist mit Grundtönen auf der zweiten, vierten, sechsten und fünften Stufe der Skala. Dadurch erzeugen diese unregelmäßigen Akzente über die ganze Länge des Stückes ein optimistisches, positives harmonisches Grundgefühl.
In formaler Hinsicht ist das Stück ziemlich traditionell gebaut; die Satzfolge lautet: schnell – langsam – schnell. Der langsame Satz beginnt, wenn der harmonische Zyklus bei As angelangt ist, und vollendet den Durchlauf, bevor er zum nächsten ansetzt und wieder nur zum As-Teil gelangt. Hier beginnt der schnelle Schlußsatz. Im langsamen Durchgang wird zuweilen melodisches Material aus dem ersten aufgenommen und variiert.
Der letzte Satz, der mitten in dem harmonischen Zyklus – bei As – beginnt, wechselt zu H und wiederum, zur letzten Variation, zu D. Die Sätze werden also immer kürzer; der erste ist bei weitem der längste, der mittlere ist etwas kürzer, der Schlußsatz der kürzeste.
Das ganze Stück hindurch habe ich auf meine alte Technik zurückgegriffen, Stille durch Klänge zu ersetzen und dadurch Pausen in dem melodischen Grundmaterial aufzufüllen. Zum andern werden im Verlauf der einzelnen Variationensätze lang ausgehaltene Harmoniestimmen hinzugefügt. Die Variationen beginnen also immer in der einfachsten und kahlsten Form und sammeln nach und nach mehr melodisches und harmonisches Material an. Dieses Stück ist so modular wie kein anderes von mir, indem ich ältere mit neueren Elementen meiner Musik verbunden habe.
Variations for Vibes, Pianos and Strings entstand im Auftrag der London Sinfonietta und dauert ca. 25 Minuten.
Steve Reich, 2005 (Übersetzung: Andreas Goebel)
London Sinfonietta / Alan Pierson
Nonesuch 406780
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