Bote & Bock
Der Name deutet, außer auf eine bestimmte expressive Grundhaltung, auch auf die charakteristische Form des Stückes: gleich lange und ähnlich strukturierte Zeitabschnitte sind aneinandergereiht, bilden eine Kette. Die 3 Cellisten spielen aus dem gleichen Notentext – ein Text, der von einem Spieler allein nicht zu bewältigen wäre, aber auch nicht säuberlich in 2 oder 3 "Stimmen" gegliedert ist; jeder Spieler soll möglichst viel davon realisieren, sowohl von den langen Grundnoten, die den kontinuierlichen Faktor des Stückes bilden, wie auch von den spontanen, kurzen, sehr frei notierten Einwürfen, die das Stück vorwärts bewegen.
Im Zusammenspiel entsteht so eine erweiterte Art von Heterophonie, ein Feld von begrenzter Improvisation, denn die Spielelemente sind zum Teil fixiert, zum Teil in zeitlicher oder klanglicher Hinsicht mehrdeutig notiert, so daß keiner der 3 Spieler die Reaktionen der Partner voraussehen kann...
An verschiedenen Stellen wird die konstruktive Geschlossenheit des Stückes durch mehr oder weniger transformierte Zitate durchbrochen (jeweils 1 Takt aus Debussys "Pelleas" und Mahlers "Lied von der Erde" – zwei Werke, die ich sehr liebe); sie lassen den dunklen Grundklang des Stückes mit dem Echo einer anderen Zeit zusammentreffen.