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Scoring

2(II=picc).1.corA.1.bcl.1.dbn-2.2(I,II=picctpt).1.0-timp.perc(2):I=crot/SD/anvil/whip/tamb/chin.cym/susp.cym; II=anvil/tam-t/BD/glsp/tgl-harp-synth-strings(max.12.10.8.6.4,min.6.5.4.3.2)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
05/05/2001
Konzerthaus, Berlin
Kammersymphonie Berlin / Jürgen Bruns
Programme Note

Dicker Karrierist
Dünner Karrierist
Erste Intrige
Zweite Intrige
Dritte Intrige
Der Staatsetat
Die Opposition
Ein beklagenswerter Fall
Parlament mit Eklat

*

Stellen Sie sich vor, Hogarth würde heute leben – dann könnte er seine Stiche vielleicht so machen, wie ich meine Musik schreibe.

Mit seinen Neun Karikaturen für Orchester, die Detlev Glanert als Auftragskomposition des Konzerthauses für den Saisonschwerpunkt „Farbe, Form, Figur – Musik im Dialog“ geschrieben hat, setzt sich der Komponist einerseits mit dem barocken englischen Maler und Kupferstecher auseinander, andererseits dienen die satirischen Stiche des Begründers der englischen Karikatur ihm auch als Anregung, heutige Verhältnisse einzubeziehen und klingend bloßzustellen, Die neun Untertitel sprechen dabei eine sehr deutliche Sprache.

Detlev Glanert hat sich für seine Karikaturen nicht zum ersten Mal mit William Hogarth (1697–1764) auseinandergesetzt. Schon für seine Oper Joseph Süß ließ er sich von dessen Stichen inspirieren, schuf seine Figuren aus dieser Begegnung mit dem Werk Hogarths. Nun haben sich für die Neun Karikaturen diese Gestalten gewissermaßen verselbständigt. Also führte für den Komponisten der Weg über Hogarth und die bereits 1997/98 entstandene Oper, die ihrerseits von der barocken Kunst angeregt wurde, andererseits aber das durch Feuchtwanger bekannte Thema des Jud Süß aufgreift, zu den Orchesterkarikaturen.

Glanert versteht diese nicht als Programm-Musik im Sinne eines Richard Strauss, er wollte keine illustrative Musik schaffen, sondern musikalische Zustände erstehen lassen.

Dabei liegen den einzelnen Karikaturen keine konkreten Stiche Hogarths zugrunde. Der Gesamteindruck von dessen Szenen aus dem zeitgenössischen Leben, die – teils zu Zyklen zusammengefaßt – mit genauem Blick die damalige Situation im alltäglichen Leben darstellten und entlarvten, wurde zum Auslöser für den weigerlich drängen sich die Parallelen zu unserer Gegenwart auf, und die Kritik an der Allmacht des Geldes hat wohl auch fast 300 Jahre nach Hogarth nicht an Berechtigung verloren.

Die Instrumentierung der Neun Karikaturen läßt aufhorchen und stellt klar, aus welcher Zeit der Komponist stammt. Beispielsweise beschäftigt er ein enormes Schlagwerk mit sieben Pauken und setzt einen Synthesizer ein, was zu Lebzeiten Hogarths selbstverständlich undenkbar gewesen wäre. Im übrigen „konzertieren“ die Instrumente im ursprünglichen, von Michael Praetorius aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts überlieferten Wortsinne, sie „wettstreiten“ miteinander, was nicht immer nur „verträglich“ abläuft.

© Barbara Gugisch (im Programmheft der Uraufführung)

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