deaf female soloist (sign- and spoken language), 2 voices, 1 speaker, 2 dancers;
bfl.ob.bcl-hrn.tpt.trbn-perc(2)-harp-pft(=sample keyboard)-elec.gtr(=elec.bass)-vl.vlc
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
In DAS D’AMATO SYSTEM geht Helmut Oehring von seiner Faszination durch das Boxen aus – der Titel bezieht sich auf Mike Tysons ersten Trainer Cus D’Amato. "Beim Boxen geht es auch darum, den Gegner mit seinen Gedanken und Plänen zu lesen. Man muß seine Körpersprache intuitiv erfassen, sie studieren und analysieren, um dann eine eigene Strategie entwickeln zu können. Die Boxer lernen perfekt, eine Sprache zu beherrschen, die allein mit dem Körper zu tun hat... Die Aktionen im Ring gehen so wahnsinnig schnell... daß nur noch reflexartig mit seherischen Fähigkeiten und Sensibilität reagiert werden kann. Das geht nur, wenn man sich öffnet, sich verletzlich macht und erfahrbar bleibt. Dieser Vorgang ist für mich einer der schönsten, kürzesten, brutalsten und ehrlichsten Momente." (Helmut Oehring)
"Oehrings Tanzoper bietet sich beim ersten Anhören und Anschauen als schwer entwirrbares, gleichwohl bannendes Konglomerat diverser musiktheatralischer Komponenten dar... Die Musiker sitzen ganz vorn auf dem Podium und spielen die Partitur, als handele es sich um den Soundtrack zu einem Musiktheateralptraum: Oper auf dem Verschiebebahnhof von E und U, von zarter Kammermusik und krachendem Discosound, von minimalistisch-leiser Introspektion und gehämmerten Rockrhythmen. Die ganze Mischung aus elektronisch erzeugten Geräuschen und Spezialeffekten, live gespielter und (mit Hilfe des ‘Circle Surround’-Verfahrens) raffiniert verstärkter Musik muß, ohne daß man weiß wieso, einer verborgenen Ordnung gehorchen - dies bleibt das Geheimnis der Partitur eines starken und doch verletzlich wirkenden Komponisten... Entscheidend für die ‘Komposition’ des Ganzen: die dem Filmischen verwandte harte Klang-Schnitt-Technik Helmut Oehrings. Aufregend.
Oehrings neue Tanzoper, ist ein weiterer Höhepunkt aktueller Darstellungsformen, virtuoses Beispiel dieses Prinzips der Verzahnung aller Genres. Dabei jedoch eines sicher nicht: selbstverliebt sich inszenierendes Komponistenhandwerk, um des virtuos Gekonnten selbst willen. Oehring ist gewiß einer, der muß." (Wolfgang Schreiber, SZ, 10.05.1996)
Christina Schönfeld / Salome Kammer / Matthias Hille / Anna Clementi / Kammerensemble Neue Musik Berlin / Roland Kluttig
Deutscher Musikrat, Editon "Musik in Deutschland" (1950–2000) (Oper)
(excerpt)
BMG/ RCA 74321 73544 2