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Music Text

Emanuel Geibel, Hugo Wolf, Jana de Boniface, Kerstin Schüssler-Bach nach Karl Kraus, Paul Heyse (dt.)

Scoring

1.1.2.1-1.1.1.0-perc(2)-harp-pft-strings

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
14/01/2007
CBSO Centre, Birmingham
Valdine Anderson, soprano / Birmingham Contemporary Music Group / Sakari Oramo
Composer's Notes

Wolf-Lieder ist geschrieben für Sopran und ein Kammerensemble von 15 Instrumenten und wurde vom Programm Sound Investment der Birmingham Contemporary Music Group in Auftrag gegeben. Hugo Wolf, der österreichische Komponist des 19. Jahrhunderts, war ein Mensch, dessen Werk intensive Aspekte seines Lebens, insbesondere seine psychische Gesundheit und zunehmende Entfremdung von der Gesellschaft widerspiegelt. Dieser fünfsätzige Zyklus stellt eine Erkundung seiner Musik und seines Wahnsinns dar.

Wolf-Lieder wird eingefaßt durch Paraphrasen von Wolfs eigener Musik – den Sätzen I und V liegen Lieder aus seinem Spanischen Liederbuch zugrunde. In beiden Fällen habe ich Wolfs originale Gesangslinie sowie, bis zu einem bestimmten Maß, Harmonien genommen, um eine nachdenkliche, meditative Ein- und Ausleitung zu schaffen.

Dazwischen gibt es drei Sätze, die den Menschen Hugo Wolf zum Gegenstand haben und deren Texte aus verschiedenen Quellen stammen. Der erste davon ist die Vertonung eines kurzen Ausschnittes aus einem von Wolfs Briefen. Er schreibt dort an seinen Freund Josef Strasser über die Probleme mit seinen Mitmenschen.

Der zweite ist die Vertonung eines extra zusammengestellten Textes (von Jana de Boniface), der sich auf Aspekte seiner Geisteskrankheit, Einsperrung und Verfall in einer Wiener Anstalt bezieht. Zum Beispiel war er überzeugt, Gustav Mahler entlassen und die Stellung seines früheren Freundes als Direktor der Wiener Oper usurpiert zu haben. In einen Frack gekleidet und unter dem Vorwand, ihn zur Unterschrift seines Vertrages ins Opernhaus zu geleiten, brachte man ihn, so weiß es die Legende, in die Anstalt. Während der folgenden Wochen erklärte Wolf auch, der Direktor des „Irrenhauses“ selbst zu sein, und ebenso Jupiter, der Gott des Lichts und des Himmels.

Davon ausgehend, vertont der dritte Satz eine Szene über Wolfs letzte Lebenstage, zusammengestellt von Kerstin Schüssler-Bach auf Grundlage eines Artikels des Wiener Satirikers und Essayisten Karl Kraus aus dessen Magazin „Die Fackel“ von 1903. Hugo Wolf wird von den Ewigkeitsrichtern für die Beleidigung der großen deutschen Dichter gescholten, und man begräbt ihn am Faschingsdienstag auf dem Wiener Zentralfriedhof – seinem letzten Willen zum Trotz.

Wolf-Lieder ist den Interpreten der Uraufführung gewidmet, der Sopranistin Valdine Anderson, dem Dirigenten Sakari Oramo und der BCMG.

© Brett Dean 2006 (Übers.: Jens Luckwaldt)

Abdruckrechte
Dieser Werkkommentar kann in Programmheften unter Nachweis des Autors kostenlos abgedruckt werden.

Press Quotes

„Die fünf Stücke setzen sich wunderbar zum Bild eines zerstörten Ichs zusammen. Die Musik versiegt in Streichertremoli und einer Stimme, die kaum mehr als ein Todesröcheln ist. Dies alles derart subtil vollbracht zu haben, offenbart einen Komponisten von Rang.“ (Hilary Finch, The Times, 17.01.2007)

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