Sophia von Wilcken und Auszüge aus Anton Hoffmeisters Text für Hans Krásas Brundibar
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
In den Jahren 1998 und 1999 nahm Sophia, eine Berliner Schulfreundin meiner Tochter, an einer Folge von Aufführungen von Brundibar teil, der von Hans Krása und Adolf Hoffmeister verfassten Kinderoper.
Die Oper wurde erstmals im Winter 1942/43 und dann über fünfzig Mal im Konzentrationslager Theresienstadt aufgeführt, nicht weit von Prag, wo Krása vorher lebte. Brundibar, eine Geschichte über den Mut, mit dem man Unterdrückung begegnen kann, war eine einzigartige Quelle des Lichts in der unvorstellbaren Dunkelheit des Lebens der Lagerinsassen.
Zu einer der ersten Proben der Berliner Neuproduktion kam eine Überlebende aus Theresienstadt und erzählte den teilnehmenden Kindern von ihrer Vergangenheit. Für die damals achtjährige Sophia war es eine eindrückliche, unvergessliche Erfahrung, vom Leben im KZ zu hören. Die Frau hatte selber an der Oper mitgewirkt; einmal hatte sie Katz’ und einmal Spatz gespielt. Sie erzählte auch, dass die Insassen kurz nach den Aufführungen getrennt und nach Auschwitz deportiert wurden, wo die meisten der jungen Darsteller und Musiker, darunter auch die Schwester der Frau und der Komponist Hans Krása selbst, umgebracht wurden. Sophie diktierte ihrer Mutter noch am selben Abend nach der Probe ein Gedicht mit dem Titel Katz’ und Spatz.
In meiner Vertonung stelle ich Sophias Text kurzen Ausschnitten aus dem Libretto der Oper an die Seite. Ursprünglich für den australischen Kinderchor Gondwana Voices gedacht, wurde aus dem Stück eine achtstimmige Version, die vom Schwedischen Rundfunkchor und und Melbourne Chorale in Auftrag gegeben wurde.
© Brett Dean
Abdruckrechte
Dieser Werkkommentar kann in Programmheften unter Nachweis des Autors kostenlos abgedruckt werden