4(III,IV=picc).4.3(III=bcl).3(III=dbn)-4.4.3.1-timp.perc(3):5tom-t/vib/BD/2gong/SD/tam-t/glsp/guiro/3cym/sleigh bells/Bak/2tgl-org-strings
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Bote & Bock
Die Dimensionen sind Yuns fünftes Werk für großes Orchester und eine Auftragsarbeit für die Nürnberger Konzerte zum Dürerjahr 1971. Für die Komposition unterbrach Yun Mitte Juli bis Mitte September 1971 die Arbeit an der Oper Sim Tjong, mit der das Orchesterstück den geistigen Gehalt und den musikalischen Stilwillen gemeinsam hat. In beiden Werken nahm sich Yun vor, das Prinzip der "Bewegtheit in Unbewegtheit" zu gestalten, den lebendigen, individuellen Mikrokosmos dem gleichbleibenden, allgemeingültigen Makrokosmos einzugliedern, oder – weltanschaulich betont – Irdisches und Himmlisches musikalisch zu vereinen. Taoistische Weltschau bildet das "Programm" des Werkes: "Der Himmel wirkt durch die Stille, das Tao lebt in der Ruhe". Dieser Leitsatz gilt auch für den Orgelpart von Yuns Dimensionen. Als Stimme des Himmels bleibt die Orgel fast statisch, sie ist fast immer präsent, doch meist im Hintergrund, oft übertönt von den turbulenten Ereignissen des irdischen Lebens, das durch die Orchesterinstrumente repräsentiert wird. Zwölf Phasen lassen sich innerhalb einer dreiteiligen Großform (langsam – schneller – langsam) deutlich heraushören: Sie basieren jeweils auf einer der für Yun charakteristischen Einheiten, die er "Haupttöne" nennt. Ihre genau fixierten Strukturen (obwohl manche schnellen Bewegungsabläufe als Gesten graphisch notiert sind) heben sich klar jeweils typisch voneinander ab. Diese formale Schlichtheit unterscheidet Yuns Dimensionen von seinen früheren Orchesterstücken. Sie entspricht dem Wunsch nach größerer Einfachheit, der in allen seinen Arbeiten zum Ausdruck kommt, ohne daß damit ein Verlust musikalischer Substanz und schöpferischer Verantwortung in Kauf genommen wird.
Harald Kunz
Peter Schwarz (organ) / Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Hans Zender
Internationale Isang Yun Gesellschaft IYG 003