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Scoring

2(II=picc).2.2.2-2.2.1.1-timp.perc(2):xyl/vib/SD/BD/5susp.cym/3gongs/2tgl/5tpl.bl/glsp/5tom-t/tamb/
claves-harp-strings

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung (vollst.)
25/11/1982
Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Frankfurt a.M.
Akiko Tatsumi, violin / Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt / Zdenek Mácal
Programme Note

Das für den Hessischen Rundfunk als Auftragskomposition geschriebene Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 von Isang Yun ist in den Sommermonaten des Jahres 1981 entstanden. Es entspricht in seiner klar umrissenen dreiteiligen Form dem klassisch-romantischen Violinkonzert. Auf einen relativ raschen Eröffnungssatz folgt ein zurückgenommener, ausgesprochen elegischer Mittelsatz, der unmittelbar attacca in den Finalsatz übergeht und mit einer Kadenz der Solo-Violine und mit einer groß angelegten Steigerung das Werk zum Abschluß bringt.

Der Violinpart ist zwar im Sinne des traditionellen Konzerts für ein virtuoses Instrument geschrieben, das, wie vor allem im Schlußsatz 1 mit dem Orchester im kontrastierenden Wechsel steht, verzichtet aber in den ersten beiden Sätzen auf seine eindeutig dominierende Funktion. Er ist mehr in den Orchestersatz dadurch integriert, daß er dessen Verlauf vorbereitet, die Bewegung weiterführt, als daß er schematisch nur dort hervortritt, wo das Orchester nur begleitet, und sich dort zurückhält, wo das Orchester Bedeutendes zu sagen hat. Die Violine dialogisiert also mit dem Orchester und opponiert diesem nicht wie im traditionellen Konzert. Nach dem Bild des Komponisten verschwindet die Violine im orchestralen Strom und taucht wieder aus ihm auf. Wie das Verhältnis zwischen Solo-Instrument und Tutti gegenüber der Tradition ein anderes ist, so tritt auch der Unterschied in der Stimmkonzeption der Solo-Violine hervor. Im Solo-Part des klassisch-romantischen Konzerts wechseln thematisch gebundene Melodiezüge und freies Passagenwerk einander ab. Yuns Musik dagegen kennt nicht die starre Trennung von thematisch substantiellem Ton und Figuration. Die Umspielungen, die rhapsodisch wirkenden Aufschwünge, die zum "Einzelton" führen, sind so zentral wie dieser, weil er erst aus den sich impulshaft steigernden, auffahrenden Gesten sein Leben zieht.

Der Differenzierung des Verhältnisses von Solo und Tutti, thematischer Linie und gleichsam improvisatorischem Laufwerk entspricht eine in der "thematischen" Konzeption des Violinkonzerts. Die drei Sätze werden nicht nur durch einander kontrastierende Charaktere zusammengehalten, sondern verbinden sich miteinander durch Elemente, die sich durch alle Sätze ziehen. So sind im ersten Satz Klangtypen angedeutet, die vom zweiten aufgenommen und vom dritten weitergeführt und gesteigert werden: Stehende Klänge weiten sich zu statischen, aber in sich bewegten Klangfeldern; einzelne auffahrende Gesten verdichten sich zu massiven Ausbrüchen. Dies Verfahren "thematischer" Assoziationen ist aber nicht nur auf das Violinkonzert beschränkt. Es bezieht sich, wie in der Elegie des zweiten Satzes, auch auf frühere Werke, auf die Trauer des Orchesterstücks Exemplum von 1980, an dessen abgedunkelte tiefe Blechbläser-Klänge hier im Violinkonzert erinnert wird.
Martin Zenck

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