Yakub iki – Zeit des Wartens
(Yakub iki – Time of Waiting) op. 18 (1989)Bote & Bock
Das Quartett für Klarinette, Violine, Cello und Klavier Yakub iki (türkisch; auf deutsch: Jakob zwei) entstand 1987/88 in Berlin und Istanbul. Das Werk ist als eine erste Station einer begonnenen kompositorischen Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von physikalischer und psychologischer Zeit, von objektivem Zeitablauf und subjektivem Zeitempfinden zu verstehen. Yakub iki experimentiert damit, Statisches und Bewegtes so in Beziehung zu setzen, dass beides als zwei Seiten des selben Zustandes aufgefasst werden kann.
In dem Stück sind verschiedene Aspekte und Zeitstränge des Wartens ineinandergeflossen, andere Einflüsse sind Balkanmusik, die Farben des Bosporus, der Roman Eine Saison in Hakkari: all das ist in völlig verwandelter Form in das Stück eingegangen.
Ausganspunkt ist ein sehr einfaches Material, der Einzelton "des" und die große Terz "c" und "e". Aus diesem Material werden Flächen und Steigerungen in Form verschiedener Gesten und Bewegungen entwickelt, es entsteht auf den vier Instrumenten ein imaginäres Ballett. Aus diesem Grund hat der Komponist sich entschlossen, der hier vorliegenden zweiten Version verschiedene Untertitel hinzuzufügen: Pantomime 1, Danse rêvée, Mascarade, Pas de trois, Pantomime 2, Danse lente, Salut. Das Stück ist Ayse Paçanda gewidmet.
Thomas Tangler