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Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
10/07/1988
Teatro comunale, Chiusi
Elisa Cozzini, flute / Li-Na Chen, violin
Programme Note

Pezzo fantasioso entstand für Yuns – damals vierzehnjährige – violinspielende Enkelin Li-Na Chen und ihr Elisa Cozzini, eine nur wenig ältere Flötistin aus der Schule Roberto Fabbricianis; die jungen Künstlerinnen spielten das Werk erstmals am 10. Juli 1988 im Rahmen eines Flöten-Workshops in Chiusi in Italien. Die Komposition wurde zunächst als Duo notiert und ist eine Meditation über die Terz, aber auch ein Spiel der Annäherung und Entfernung an das harmonischste der Intervalle. Der Farbwert der Terz reizte Yun zur Organisation tonaler Schwebezustände, die jegliche Eindeutigkeit vermeidet: Dur- oder Mollklänge sind ständig vorhanden und werden als Tonalität doch nie manifest; die tonalen Verhältnisse bleiben stets mehrdeutig und im Fluß. Die Baßstimme ergänzte Yun erst später und ließ die Möglichkeiten der Besetzung des Werkes offen mit der Angabe – per due strumenil con basso ad libitum.

Die rund zwölfminütige Komposition zeigt symmetrische Formproportionen. Das zugrundeliegende Modell besteht aus jeweils zwei Abschnitten: Auf einen kürzeren Formabschnitt in langsamem, „unbewegtem" Tempo mit überwiegend leiser Dynamik (A) folgt ein längerer und schnellerer „bewegter" Abschnitt mit kraftintensiver Dynamik (B). Die Form kann als eine Art Rondoform gelesen werden: A B A1 B1 A2 B2 C. Yun entwickelt die große und die kleine Terz zuerst in den Oberstimmen aus nacheinander artikulierten, sich überlappenden Einzeltönen. Um den ersten diastematischen Höhepunkt – einer mit Nachdruck gleichzeitig artikulierten großen Sexte (T. 15) – setzt eine erste Bewegungszunahme und auch eine erste Inividualisierung der Stimmen ein. Der zweite, schnellere Abschnitt beginnt mit einer in tieferer Lage gemeinsam artikulierten Quart (mit Trillern) und vereint die beiden Oberstimmen zuletzt in einer gleichzeitig intonierten, wiederum durch Triller belebten Dur-Terz.

Im folgenden Abschnitt (A1) – er kann auch als der Beginn eines ausgedehnten Mittelteils (bis B2) interpretiert werden – geht Yun von der Sext als musikalischem Baustein aus. Ungefähr in der Mitte der Komposition (am Ende von B1) wird die Terz in breitem Tempo und höchster Lage in dreifachem Forte emphatisch herausgestellt. Schnelle solistische Gesten setzen im folgenden Abschnitt imitatorisch ein und vereinen sich dann zu rhythmisch koordinierten Trillerketten. Weit geschwungene Gesten, die auch größere Intervalle wie die Oktav einbeziehen, bestimmen den vorletzten Abschnitt. In den Dolce-Charakter des epilogartigen Schlußteils (C oder A3 mit B-Elementen) erscheinen filigran bewegte Figurationen subtil integriert.
Walter-Wolfgang Sparrer, 1999

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