Bote & Bock
Das einsätzige Werk ist durch die ruhe der Nacht und ihre Seinsform als die einer anderen Welt, der des Schlafens und Träumens, angeregt. Beim Hören der früheren CD-Aufnahmen des Triton Trombone Quartets war ich beeindruckt von der Homogenität, der Klangschönheit, und der Kraft von vier Posaunen, aber zugleich sehr überrascht, welche Intimität und Zartheit aus der Kombination dieser vier Instrumente erreicht werden kann.
Das Stück beginnt mit dem bloßen Umriss eines harmonischen Schemas in den Außenstimmen, Punkten auf eine Kurve, die gelegentlich durch ein kurzes Glissando-Motiv unterbrochen werden, das zu einem wichtigen Wegweiser dieser Reise wird. Die inneren Stimmen fügen dieser Struktur zögernd und wie aus der Ferne einen Choral hinzu. sobald dieser Vorrang über die pontillistischen Motive des Eingangs gewinnt, wandelt sich die Musik, wird schroffer, weniger tröstlich. Diese gegensätzlichen Seiten der Nacht, einer Zeit, in der wir oft unser Höchstes erreichen, nicht nur in Frieden, sondern auch in Leidenschaft und Verletzlichkeit, spielen weiter ihren Widerstreit zu Ende, und stürzen auf seinem Höhepunkt, ausgelöst durch das Glissando-Motiv, in ein Durcheinander. wir werden dann zurückgeleitet in die schwermütige Welt der Nacht, die, während sie ruhiger wird, keineswegs mit sich selbst in Frieden ist.
Entstanden im Auftrag des Triton Trombone Quartet für sein CD-Projekt "Triton’s Journey" beim schwedischen Laben BIS, wurde Night’s Journey anlässlich der Feierlichkeiten zum 111-jährigen Bestehen des Posaunenchores Eckhardtsheim am 4. Oktober 1997 durch das TTQ in der Eckhardtskirche in Bielefeld uraufgeführt.
© Brett Dean
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Triton Trombone Quartet
BIS-CD-884