Silence Moves I (with Helmut Oehring)
(1997)voice-prepared pft/sampler-elec.bass gtr-vln.vlc-live electronics
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
In Silence moves möchte ich dem sehr speziellen Verhältnis von Schrift und Klang, bzw. von Sehen und Hören in der "abendländischen Musik" nachgehen und "musikalisch" in Szene setzen: als "hörbare Schrift" und "sichtbarer Klang". In diesem Zusammenhang bin ich der Ansicht, daß "abendländische Musik" nicht ohne "Verschriftung" der Körper zu denken ist (Ausbildung spezifischer Körperfunktionen und Körperrhythmen auf Kosten anderer etc...). Diese "Einschreibungen", die eine ganz andere Geschichte "abendländischer Musik" erzählen, möchte ich lesbar machen, re-präsentieren.
Iris ter Schiphorst
„Szenische Phantasien/Perfekte Performance zu den zeitgenössischen Musiktagen. –
Im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs ‘Blaue Brücke’ gastierte am Sonnabend das Ensemble ‘intrors’ bei den 11. Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik im Kleinen Haus... Zu erleben war die Uraufführung einer Raumperformance für Stimme, Instrumente, Zuspielband, Videoprojektionen und Live-Elektronik. Für mich gestaltete sich das musikalisch-szenische Geschehen als eine Art Kammeroper zu einem Gesamtkunstwerk neuer Art. Die Szenenfolge aus ‘Stille’ von Tod, Einsamkeit, Erstarrung, Wort- und Sprachsuche war spannend – nicht verbal-logisch, sondern künstlerisch verschlüsselt in Bildern erzählt. Fünf Teile verriet das Programm. Acht Sätze schienen es mir, kammersinfonisch durchgestaltet, verschiedene Perspektiven beleuchtend und am Ende zurückkehrend in den Anfang jener bewegten Stille, deren erstes Wort der Tod ist. Und die Suche nach Sprache, nach sprechendem Ausdruck prägte das Ende... Es war eine perfekte Show, beeindruckend...“ (Friedbert Streller, Sächsische Zeitung, 06.10.1997)
„Autorin mit Sampler/ Bühnen-Hörspiel: Iris ter Schiphorsts Silence moves im Podewil. –
... Iris ter Schiphorst hat in ihren Silence moves eine Oberfläche geschaffen, in der Elemente von Hörspiel, Film und Theater schlüssig ineinandergreifen. In sauberem Circle-Surround-Klang eröffnet die Ouvertüre mit wechselnden Soundscapes, verrauschten Radiotexten und der Projektion eines absichtsvoll zerkratzen Films auf einen Gaze-Vorhang – Elemente, die als Zwischenaktmusik wieder Verwendung finden. Eine Sprecherin aus dem Off deutet den weiten Assoziationsraum des Stückes an, der in den folgenden Szenen zu individueller Isolation und sprachlichem Ausdruckswillen präzisiert wird.
Dies geschieht in beklemmenden Bildern, die einer schlüssigen, temporeichen Dramaturgie folgen... Das Ensemble ‘intrors’ mit E-Violine und E-Baß, Cello und der Autorin am Klavier und Sampler sekundiert der trotz spröder Umgebung stimmlich brillierenden Anna Clementi mit Pop und Rock verpflichteten Ostinati. Jede Szene erhält so ihr charakteristisches, durchaus kohärentes musikalisches Material. Ihre Kurzweiligkeit gewinnen die rund einstündigen Silence moves jedoch aus der Vielschichtigkeit ihrer multimedialen Bezüge.“ (Volker Straebel, Der Tagesspiegel, 12.10.1997)