3(III=picc).2.3.2.dbn-6.3.2.btrbn.1-timp.perc(2):3Tibetan singing bowls/BD/tam-t(lg)/susp.cym/2gong/vib-strings(14.12.9.9.7)
Abbreviations (PDF)
Sikorski
Das Werk setzt die Reihe der Kompositionen für verschiedene Besetzungen (Metaverse I und Metaverse II) fort, die das Verhältnis zwischen Mensch und Technik hinterfragen. Es ist von der obsessiven Welt der Videospiele inspiriert, die den Ursprung des Metaversums bildet. Durch die Verschmelzung von sich wiederholenden Motivzellen und hypnotischen Kontrapunkten mit einem Lyrismus aus Harmonie und Farbigkeit versetzt es das Publikum auf eine fast liturgische Ebene, die von einer tiefen Spiritualität durchdrungen ist.
Das Werk ist in vier Sätze von unterschiedlicher Dauer gegliedert:
In der kurzen Einleitung (Game Start, 1 Min.) spricht das Orchester zu uns und lädt das Publikum ein, das Metaverse zu betreten. Der von den Musikern rezitierte Text basiert auf aktuellen Ereignissen (2022), bei denen eine künstliche Intelligenz namens LaMDA einem Techniker vorgaukelte, sie habe ein eigenes Bewusstsein entwickelt.
Im zweiten Satz (Side A: Coupling, 9 Min.) entführt uns eine organisch fließende Hymne der Perfektion und Ruhe in die faszinierende Welt der virtuellen Realität – die sichtbare Gestalt des Metaversums. Sie gipfelt in einem hypnotischen Hindu-Mantra ("Ich bin die Unendlichkeit, ich gehöre zu ihr und beinhalte sie. Ich bin du."), das hier als paradoxe Metapher für die absolute Auslieferung des menschlichen Kollektivbewusstseins an die Maschine verwendet wird. Ein chromatisches Dreitonmotiv taucht zwischen den Hornpartien auf und nimmt den nächsten Satz vorweg.
Im dritten Satz (Side B: world on a wire, 7 Min.) tauchen wir in die verborgene Seite des Metaversums ein: die reale Welt des obsessiven Datentransfers. Der Titel bezieht sich auf die TV-Miniserie "Welt am Draht" des Filmemachers Rainer Werner Fassbinder, die bereits 1973 eine simulierte Realität vorhersagte. Der gesamte Satz ist auf einem chromatischen Dreitonmotiv aufgebaut (im vorangegangenen Satz vorweggenommen), das durch alle Instrumente des Orchesters wandert, ein Zwischenspiel mit einem Streichquartett (ein Meta-Zitat zum Werk "Metaverse I") durchläuft und zu einem perversen, satanischen Höhepunkt führt.
Im letzten Satz ("Game over", 3 Min.) spricht das Orchester noch einmal zu uns, um eine letzte Botschaft zu übermitteln, und wir begegnen auch einer neuen Referenz an das Werk "Metaverse I".
Die Interpreten werden aufgefordert, Techniken zu verwenden, die für Cruixents Klangsprache typisch sind: Effekte und Harmonien, die von der technologischen Welt angeregt sind (Synthesizer, Vocoder, Harmonizer, Roboterstimmen), und vor allem das "Cybersingen" (2010 erstmals in dem symphonischen Werk "Cyborg" präsentiert), bei dem die Interpreten ihre eigenen Mobiltelefone (eine Metapher für virtuelle Kommunikation) verwenden, um Audiodateien abzuspielen – wodurch eine neue Möglichkeit der Interaktion zwischen Interpreten und Komponist jenseits der Partitur etabliert wird. im vorliegenden Werk werden, in "Game over", elektronische Klänge, die frühere Motive des Werks imitieren, wiedergegeben; sie vermischen sich mit traditionellen Instrumenten und erzeugen eine poetische Galaxie von Klängen, welche die Grenze zwischen Realem und Synthetischem verwischt.