Liberation - A Requiem for Humanity
(2021)Sikorski
„Vor einigen Jahren führte mich eine taiwanesische Studentin in ‚Das tibetische Buch vom Leben und Sterben‘ ein. Durch dieses Buch lernte ich ein anderes Verständnis von Leben und Tod im tibetischen Buddhismus kennen. Leben und Tod sind ein uraltes Thema, mysteriös und fern. Das Buch hilft uns, zu verstehen, dass Leben und Tod zwei Seiten einer Einheit und nicht gegensätzlichen Polaritäten sind. Der Tod beginnt gleich nach der Geburt und ist der Spiegel des Lebens als Ganzes. Nur wer den Tod versteht, kann das Leben ernst nehmen und den wahren Sinn des Lebens erkennen.
Das Requiem wurde vom International Festival ‚CelloWercken Zutphen‘ in Auftrag gegeben und entstand in einer schweren Zeit, in der bereits die Corona-Pandemie unsere Welt beherrschte. Die Komposition beginnt mit dem ersten Satz ‚Living‘, setzt sich im zweiten Satz ‚Dying‘ fort und tritt allmählich in den wichtigen Prozess ‚Bardo‘ ein. Durch das Hören soll die Seele in Richtung Befreiung geführt werden.
Das Requiem wurde am 27. August 2021 in der Walburgiskirche in Zutphen (Niederlande) zur Uraufführung gebracht. Ich widme das Requiem der gesamten Menschheit und den unschuldigen Toten, die durch Katastrophen und sinnlose Kriege um ihr Leben gekommen sind.
Wenn wir verstehen, was wir tun, während wir das Mantra rezitieren, können wir unseren unreinen Körper, unsere Sprache und unseren Geist in den reinen Körper, die Sprache und den Geist eines Buddha verwandeln und vollkommen mitfühlend für unsere Mitmenschen sein. Genau dafür steht Avalokiteshvara (Chenrezig, Guanyin). Durch das Rezitieren dieses Mantras sind wir wie Avalokiteshvara.“ (Xiaoyong Chen)
Xiaoyong Chen hatte vom Internationaal Cellofestival Zutphen einen Kompositionsauftrag für ein Vokalwerk mit Ensemblebegleitung erhalten. Sein Werk „Liberation – A Requiem for Humanity“ für Tibetischen Sänger, Akkordeon, 2 Schlagzeuger, 7 Violoncelli, Kontrabass und gem. Chor wurde am 27. August 2021 zur Uraufführung gebracht.
Die Idee und Anregung zu diesem Vokalwerk ist durch das Buch „The Tibetan Book of Living and Dying“ (Sogyal Rinpoche) entstanden, teilt der Komponist mit. Seine Komposition verstehe er als eine Art Requiem für alle Menschen, die bei Kriegen, Katastrophen und Verfolgungen gestorben seien.