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Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Repertoire Note

Seine Cellosonate hat der Komponist möglicherweise selbst bei einer Aufführung begleitet, wie es eine annotierte Kopie der Partitur nahelegt. Über den Cellisten oder die Cellistin, über Ort und Zeit des Konzertes oder auch spätere Aufführungen zu Winterbergs Lebzeiten ist nichts bekannt. Winterbergs einziger Beitrag zu dieser Gattung ist ein perfekt gearbeitetes, virtuoses, äußerst effektvolles aber auch tief bewegendes Stück, in dem die Charakteristika seines Personalstils modellhaft ausgeprägt sind, und das sich deshalb hervorragend für einen Einstieg in seinen Stil eignet. Mit der dreisätzigen Anlage und der kurzen Aufführungsdauer von nicht einmal 13 Minuten übt sich das Werk in neoklassizistischer Beschränkung – Geschwätzigkeit, Besinnlichkeit, romantischer Überschwang sind Winterberg fremd. Prägnanz und Knappheit gehen bei ihm aber immer einher mit Intensität und einer überbordenden Fülle an Aktion auf engem Raum. Es ist eine Musik, deren Sehnen bis zum Zerreißen gespannt sind. Der erste Satz führt uns ein in den schier unerschöpflichen Kosmos von Winterbergs rhythmischen Vexierspielen. Die metrische Eindeutigkeit des trotzigen, ja wütenden Marsches, mit dem der Satz anhebt, wird umgehend sabotiert. Bewundernswert, was Winterberg aus der ternären Zelle des für die tschechische Sprache wie für die tschechische Musik so charakteristischen jambischen Rhythmus entwickelt, der den draufgängerischen Seitensatz dominiert und der sukzessive auch das Marschthema überwuchert. Das beständige Konterkarieren der Taktschwerpunkte durch asynchrone Synkopierungen wird im dritten Satz auf die Spitze getrieben, wo eine kleine Manipulation in der Begleitung der linken Hand des Klaviers genügt, um uns für eine Schrecksekunde glauben zu machen, der Ragtime habe seine Ursprünge in der tschechischen Folklore. Die Hyperaktivität der Außensätze wird scharf kontrastiert durch einen meditativen, hochemotionalen langsamen Satz, eine große Gesangszene für das Cello, als wäre es ein "Souvenir de Prague" aus der Feder des späten Fauré, mit "tieferen Schatten" jedoch, "als wir sie aus der französischen Musik kennen" so Michael Haas im Vorwort zur Ausgabe bei Boosey & Hawkes, Berlin 2024.
Frank Harders-Wuthenow

Recommended Recording
cd_cover

Adele Bitter, cello / Holger Groschopp, piano
eda records EDA 051

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